Das Team des SV Fellbach um den Kapitän Koray Yildiz bleibt vor der kommenden Verbandsliga-Saison größtenteils beisammen. Gute Bekannte sollen möglichst die Abgänge wie Filip Jaric ersetzen: Niklas Pollex vom SGV Freiberg ist ein Kandidat.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Viel hat ja meistens gar nicht gefehlt nach dem Aufstieg im vergangenen Frühjahr. So viel aber halt doch, dass sich der Abstieg trotz einer mächtigen Offensive auf dem Wintertransfermarkt kaum noch hätte vermeiden lassen. Die Fußballer des SV Fellbach hätten dafür wohl sieben, besser acht ihrer zwölf ausstehenden Begegnungen in der Verbandsliga für sich entscheiden müssen. Knackige Aufgabe. Bis zum Abbruch am 12. März hatte der Vorletzte bloß fünf seiner 20 Ligaspiele gewonnen. Doch die von Coronaviren infizierte Saison wird – vorbehaltlich der Zustimmung der Delegierten eines außerordentlichen Verbandstags des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) am 20. Juni – nicht mehr fortgesetzt. Niemand muss absteigen. Der SV Fellbach bekommt eine weitere Bewährungschance in der Verbandsliga. Und Ioannis Tsapakidis will in seiner neuen Funktion als Sportlicher Leiter dazu beitragen, dass bei nächster Gelegenheit nichts mehr fehlt für den Ligaverbleib. „Wir werden einen breiten Kader mit einer gesunden Mischung haben“, sagt der 42-Jährige. Die Aufsteiger des Vorjahres sollen diesmal nicht erst im Winter vielversprechende Unterstützung erfahren.

 

„Ein paar Prozentpunkte haben gefehlt“, sagt Ioannis Tsapakidis: „In der nächsten Saison wollen wir den nächsten Schritt machen.“ Deshalb hat er in den vergangenen Tagen „etwa 80 Spielergespräche“ geführt. Nicht wenige davon mit externen Akteuren, die gar nicht so extern sind. Ioannis Tsapakidis, der Cheftrainer Giuseppe Greco, der Abteilungsleiter Mathias Fischer und dessen Stellvertreter Jochen Pflüger wollen der immer noch jungen Mannschaft nicht nur weitere junge Spieler zur Seite stellen. Sondern auch – und rechtzeitig – kenntnisreiche Kräfte, am besten mit Fellbacher Anbindung. Niklas Pollex, 23, vom Oberligisten SGV Freiberg würde prima in dieses Konzept passen. Auch Thomas Doser, 31, vom Oberliga-Aufsteiger TSG Backnang. Beide sind aus der Stadt, beide waren früher lange beim SV Fellbach. Letzterer ging der ersten Vertretung des Vereins vor zwei Jahren noch als Kapitän voran. Zwei gute Beispiele, zwei gute Kandidaten. Entscheidungen werden sich in diesen Fällen aber noch etwas hinziehen. Andere Entscheidungen sind bereits gefallen.

Noch ist zwar ungewiss, wann die Saison 2020/2021 beginnen wird, eine ganze Reihe aus dem Aufgebot des SV Fellbach möchte aber auf diesen noch unbestimmten Start des zweiten Verbandsliga-Jahres hinarbeiten. Burak Sönmez, 22, Samuel Wehaus, 21, Ibrahim Njie, 20, Robin Binder, 26, und Timo Marx, 30, haben schon vor langer und längerer Zeit Vereinbarungen für die kommende Runde unterzeichnet (wir berichteten). In den vergangenen Tagen sind weitere Akteure hinzugekommen, die sich nach der Corona-Zwangspause noch ein wesentliches Stück konkurrenzfähiger präsentieren wollen auf höchstem Liganiveau in Württemberg. Jamie Miller, 24, möchte zumindest zwei weitere Jahre für den SV Fellbach Fußball spielen. Der Kapitän Koray Yildiz, 27, verlängert sein Engagement beim SVF um ein Jahr. Ebenso der 21-jährige Claudio Paterno. Auch Marcello Vulcano, 23 Jahre alt und fünffacher Torschütze in der Verbandsliga, will sich weiterhin auf der Sportanlage an der Esslinger Straße einbringen. Charalambos Parharidis, 23, im Winter vom Oberligisten SGV Freiberg angekommen, will seine Zeit beim SV Fellbach zunächst ebenfalls bis zum Sommer 2021 fortsetzen. Zudem hat sich Manuel Haug, 20, der Schlussmann hinter dem Stammballfänger Philipp Gutsche, für ein weiteres Engagement an bekannter Wirkungsstätte entschieden.

Die meisten werden bleiben. Nicht alle. Außer dem Winterzugang Shkemb Miftari (wir haben berichtet) wird sich zum 30. Juni noch der eine oder andere mehr verabschieden. Veljko Milojkovic, das ist bereits fest vereinbart, wechselt zum Ligakonkurrenten TSG Hofherrnweiler-Unterrombach. Filip Jaric, seit 2015 beim SV Fellbach und zuletzt in der Verbandsliga nur selten eingesetzt, wird sich ebenfalls eine neue sportliche Heimat suchen.

Wer auch künftig das SVF-Trikot in der Verbandsliga tragen will, muss sich auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen. Schon in der Vorbereitung und zu Beginn der Saison soll der Kader weitgehend präsent sein. „Diejenigen, die denken, sie müssen in den Urlaub, werden nicht spielen“, sagt Ioannis Tsapakidis. Mag ja sein, dass nach dem Aufstieg oft gar nicht viel gefehlt hat. Aber von Anfang an hat halt doch zu viel gefehlt, um den neuen Widersachern genügend Punkte abzutrotzen.