Die Fußballer des SV Fellbach haben vor der neuen Verbandsliga-Runde Klassespieler hinzugewonnen, vor dem Saisonstart daheim gegen den TSV Crailsheim auch noch Tamás Herbály.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Vor der Saison tippen die Vertreter der Vereine auf Nachfrage, wer denn am Ende vorn sein könnte. Kennt sich ja keiner besser aus im Thema als diejenigen, die sich ausdauernd damit beschäftigen. In der Verbandsliga sind, das wissen wir jetzt aus sachkundiger Einschätzung, der TSV Essingen, der FSV Hollenbach und der 1. FC Normannia Gmünd die Topfavoriten. So weit, so vorhersehbar.

 

Die Fußball-Verantwortlichen des SV Fellbach nennen den Klassenverbleib als Ziel

Doch die Experten trauen offenbar auch einem Mitwirkenden in der Verbandsliga allerlei zu, der sich zuletzt nach seinem Aufstieg hinten einfand und nicht vorn. Zwei der zwanzig halten den SV Fellbach fern humoristischer Anwandlungen für einen Titelkandidaten. Die Außenansicht korrespondiert allerdings nicht so sehr mit jener aus dem Innern. Die Fußball-Verantwortlichen des SV Fellbach nennen den Klassenverbleib als Ziel. Das muss nicht die ganze Wahrheit sein, obschon bei sechs oder sieben Direktabsteigern zwei Drittel der Liga wohl um Abstiegssorgen nicht herumkommen werden. Tatsächlich kann im Moment und vor dem Heimauftakt an diesem Samstag, 15.30 Uhr, gegen den TSV Crailsheim ja niemand absehen, wie rasch das neuformierte Fellbacher Team in dieser Runde an- und zurechtkommen wird.

Vorletzter war der Verbund um den Cheftrainer Giuseppe Greco nach dem bis dahin letzten Ballkontakt in der Verbandsliga. Das war am 6. März. Wenig später war aufgrund der Corona-Krise das Grün verwaist.

Normalität ist nicht drin, die Pandemie grassiert weiter

Die kurzen Hosen mussten zu Hause bleiben. Der restliche Teil der Saison entfiel, aber immerhin auch der Abstieg angesichts nie dagewesener Umstände. Jetzt sollen – nicht nur – in der höchsten Spielklasse Württembergs die Akteure ins Ligageschehen zurückkehren. Normalität ist nicht drin, die Pandemie grassiert weiter. Aber Sport, auch Mannschaftssport wie Fußball, ist bis auf Weiteres möglich. So können die Fellbacher nach fünfeinhalb Monaten wieder in der Verbandsliga auflaufen. Und was auch immer passieren wird in den kommenden fünfeinhalb Monaten und danach noch bis zum letzten Spieltag am 19. Juni 2021: Ihre Bemühungen nach der Zwangspause nehmen sie mit einem ungleich stärkeren Kader auf.

Der SV Fellbach hat aufgrund der finanziellen Zutaten des Hauptsponsors, einem Immobilienkonzern aus der Stadt, Fachkräfte aus der Oberliga hinzugewinnen können. Vorneweg Steven Kröner vom SGV Freiberg und Leon Braun von den Stuttgarter Kickers. Auch Dominic Sessa vom SSV Reutlingen und Ali Ferati, der ebenfalls vom SGV Freiberg an die Esslinger Straße fand. Dazu kommt jetzt der 23-jährige Angreifer Tamás Herbály, der nach Differenzen beim Oberligisten 1. CfR Pforzheim kurz vor dem Verbandsliga-Start gegen seinen ehemaligen Verein TSV Crailsheim beim SVF eingetroffen ist.

Der SV Fellbach sollte jetzt in der Verbandsliga konkurrenzfähig sein

Diese Mannschaft, die der Sportliche Leiter Ioannis Tsapakidis mit Giuseppe Greco zusammengestellt hat, ist eine andere als die vorherige: besser besetzt, besser strukturiert. Von Grund auf nicht zu vergleichen, obwohl ein Großteil des Aufgebots der gleiche ist. Denn diesmal können Klasseleute die Verantwortung übernehmen, die schon eine Etage weiter oben Hauptrollen bekleidet haben. Oder zwei Etagen weiter oben wie Steven Kröner, der bereits 240-mal in der Regionalliga seine Qualitäten eingebracht hat. Und neben den Klasseleuten sollen die hauseigenen Spieler samt den Jüngeren wie Ibrahim Njie, 20, Claudio Paterno, 21, Samuel Wehaus, 21, oder Luis Guedes Ribeiro, 19, weiter wachsen. Vier Namen bloß aus dem großen Angebot an Kandidaten.

Der SV Fellbach sollte jetzt in der Verbandsliga konkurrenzfähig sein, was auch immer auf der Langstrecke über 38 Begegnungen hinweg herauskommen wird. Die Pokalniederlage zuletzt beim 1. FC Frickenhausen (0:1) war ein Rückschlag zum Ende der Vorbereitungswochen. Aber was nun wirklich zählt, ist der Anfang der Ligawochen. Leon Braun und Burak Sönmez wollen sich nach Blessuren noch in Geduld üben. Philipp Hörterich ist bei der Hochzeit des bisherigen Teamgefährten Jens Strohm. Und Niklas Weiß wird nach zwei Knieoperationen erst im nächsten Jahr auf den Rasen zurückkehren können. Dennoch ist das Aufgebot groß, Giuseppe Greco kann wohl aus 24 oder – mit Tamás Herbály – 25 Akteuren wählen. „Wir brauchen jeden Einzelnen, der die Mannschaft weiterbringt“, sagt der 40-Jährige: „Wir haben ein Leistungsprinzip, das wir in der vergangenen Saison noch nicht hatten.“ SV Fellbach: Gutsche – Müller, Kröner, Jelic, Jäkel, Yildiz, Njie (Ferati), Parharidis, Miller, Wehaus, Sessa.