Einst bildeten Pietro Salvaggio und Ismail Useini in der Oberliga ein Sturmgespann. Nun treffen sie als Kreisliga-A-Trainer mit ihren Mannschaften aufeinander.

Bonlanden/Plieningen - Die Fußballer des KV Plieningen sind mittlerweile schon fast so etwas wie die Dinosaurier in der Stuttgarter Fußball-Kreisliga A. 2010 ging es für das Team aus dem Wolfer nach einen vierjährigen Bezirksliga-Abstecher zurück auf die jetzige Ebene. Seither steht als bestes Resultat ein Vizemeistertitel mit anschließendem Scheitern in der Aufstiegsrelegation (2014/15) zu Buche, das schlechteste Ergebnis war ein neunter Rang. Aktuell sind die Blau-Weißen mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage ganz ordentlich aus den Startblöcken gekommen - und freut sich ihr Trainer auf ein nun vor allem für ihn besonderes Spiel. An diesem Sonntag (15 Uhr) trifft Ismail Useini auf einen seiner besten Kumpel und zugleich einen einstigen sportlichen Weggefährten: Beim gastgebenden Gegner SV Bonlanden II fungiert Pietro Salvaggio als Verantwortlicher an der Seitenlinie.

 

„Wir schätzen uns, wir mögen uns, aber jetzt will jeder mit seiner Mannschaft einen Sieg. Das ist ja ganz normal“, sagt Useini, der in Plieningen als Nachfolger von Grigorios Dimoulatos vom Co- zum Cheftrainer aufgestiegen ist. Fünf Jahre lang, mit einem zwischenzeitlichen Abstecher nach Böblingen, trug er einst selbst das Bonlandener Trikot – zwei davon gemeinsam mit Salvaggio in der Oberliga. „Ismail war schon immer der bessere Techniker als ich, dafür habe ich häufiger ins Tor getroffen“, sagt der eineinhalb Jahre jüngere Salvaggio. Einiges später, für die Saison 2012/13, fanden die Wege der beiden dann noch einmal zueinander: Salvaggio und Useini bildeten beim TSV Harthausen ein kickendes Trainergespann.

Einst „herausragende Mitspieler“

„Wir hatten als junge Kerle in Bonlanden speziell im Sturm herausragende Mitspieler, von denen wir uns sehr viel abschauen konnten“, erinnert sich Salvaggio und nennt als Beispiele Andreas Gärtner, Peter Kehrer und Bernd Eckhardt, in deren Ära der Filderclub zwischenzeitlich sogar auf Regionalliga-Kurs steuerte, damals noch die dritthöchste deutsche Liga.

Besonders beeindruckt hat ihn von den damaligen Teamkollegen aber ein gewisser Alexander Zorniger – jener Zorniger, der später als Aufstiegstrainer bei RB Leipzig sowie Bundesliga-Coach des VfB Stuttgart von sich reden machen sollte. „Für mich war es als junger Spieler noch etwas schwerer als für ,Pie’. Ich habe nicht allzu viele Chancen bekommen, hatte aber trotzdem eine tolle Zeit beim SV Bonlanden“, sagt Useini, der schon als 15-Jähriger sein Debüt in der höchsten Spielklasse seines Heimatlands Nordmazedonien feierte, und zwar beim heute aktuellen Meister FK Shkendija. Ein Jahr später kam Useini nach Deutschland, wo er auch noch für den SV Bonlanden II, die Spvgg Möhringen und den Verbandsligisten SV Böblingen kickte.

Diesmal kein Telefonkontakt

Im Vorfeld des jetzigen Aufeinandertreffens haben die beiden Weggefährten auf ein Telefonat verzichtet, und auch eine Wette unter Freunden wurde nicht abgeschlossen. Für den Ausgang des Spiels hat Salvaggio eine klare Meinung: „Die Besseren sollen als Sieger vom Platz gehen. Ich hätte nichts dagegen, wenn das diesmal meine Mannschaft wäre“, sagt der 39-Jährige, der seit zehn Jahren als Trainer in der Kreisliga unterwegs ist. Zuvor war er beim TV Echterdingen II engagiert.

In dieser Saison ist Salvaggios Mannschaft noch ohne „Dreier“. Beim Saisonabbruch vor Jahresfrist noch Tabellenerster, kam sie in ihren bisherigen drei Spielen lediglich zu zwei Unentschieden. Doch darauf wird Useini keine Rücksicht nehmen können. Zumindest für 90 Minuten muss die Freundschaft ruhen.