Für die Brüder Dominic, 25, Nicolas, 23, und Kevin Sessa, 19, ist die gemeinsame Zeit rar. Bei den Grillpartys in Fellbach wird künftig auch der eine oder andere südamerikanische Landsmann wie Emiliano Insua oder Santiago Ascacibar fehlen.

Fellbach - Dominic Sessa, 25, blickt in diesen Tagen etwas wehmütig zum VfB Stuttgart. Vom andauernden Umbruch in der Fußball-Mannschaft des Zweitligisten sind jetzt auch seine Freunde betroffen. Nach dem Abgang von Emiliano Insua (Los Angeles Galaxy) ist nun auch Santiago Ascacibar weggezogen (Hertha BSC Berlin).

 

Gern trafen sie sich alle gemeinsam im Hause Sessa in Fellbach zum Grillen

Und Nicolas Gonzalez soll auf dem Sprung sein. Die argentinische Gruppe in Stuttgart löst sich auf. Sehr zum Missfallen von Dominic Sessa, der regen Kontakt pflegt zu dem südamerikanischen Verbund. Seitdem sein Bruder Nicolas Sessa, 23, vor gut drei Jahren in der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart spielte, besteht die Verbindung. Die argentinischen Wurzeln der Sessa-Brüder, zu denen auch der 19-jährige Kevin zählt, waren ausschlaggebend für diese Freundschaften. Und der Vater Marcelo Sessa half schon mal bei der Eingewöhnung an der neuen Wirkungsstätte. Gern trafen sie sich alle gemeinsam im Hause Sessa in Fellbach zum Grillen oder schauten Fußballspiele in gemütlicher Runde. Dominic Sessa, der mittlerweile in Rommelshausen wohnt, und seine Familie werden darauf erst einmal verzichten müssen.

Als Profi trainiert er täglich, allerdings hat er es bei Trainer Dirk Schuster bisher nur zu einem Kurzeinsatz gebracht

Doch es waren ja zunächst seine Brüder selbst, die diese argentinische Einheit verlassen haben. Nicolas Sessa war nach seinem Engagement beim VfB Stuttgart im Sommer 2018 zum VfR Aalen gewechselt, seit dieser Saison trägt er das Trikot des Zweitligisten Erzgebirge Aue. Er wohnt in Oelsnitz, gut 20 Kilometer nördlich vom Fußballgelände gelegen.

Ein Höhepunkt nicht nur für die Kinder: Die Fellbacher Familie Sessa während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland – einmal mit einem damals noch sehr jungen argentinischen Nationalspieler, einem gewissen Lionel Messi, mittlerweile bereits sechsmal zum Weltfußballer des Jahres gewählt Foto: Privat
Als Profi trainiert er täglich, allerdings hat er es bei Trainer Dirk Schuster bisher nur zu einem Kurzeinsatz gebracht. „Ich gebe alles im Training und warte auf meine Chance“, sagt Nicolas Sessa, der sich wohlfühlt in der Region, in der „alle fußballverrückt sind“. Bereits als Jugendlicher hatte der 1,70 Meter große Mittelfeldspieler selbst nur Fußball im Kopf, bestritt 2013 ein Länderspiel für die deutsche U-18-Auswahl und gewann 2014 mit den A-Junioren der TSG Hoffenheim um den Trainer Julian Nagelsmann (heute beim Bundesliga-Tabellenführer RB Leipzig tätig) die deutsche Meisterschaft. Beim Regionalligisten VfB Stuttgart II erzielte er von Februar 2017 an 17 Treffer und stand vorübergehend auch im Kader des Bundesliga-Teams. In dieser Zeit knüpfte Nicolas Sessa die Kontakte zu seinen argentinischen Landsmännern. In diesen Tagen nun startet der Tabellenfünfte Erzgebirge Aue sein Trainingslager in Spanien. Mit den Anforderungen in der zweiten Liga hat Nicolas Sessa sich vertraut gemacht: „Das ist noch einmal deutlich anspruchsvoller als in der Regionalliga – das Spieltempo, die Taktik. Fehler werden viel schneller bestraft.“

Dominic Sessa dagegen, der Älteste unter Brüdern, wird in jedem Fall noch auf seinen nächsten Einsatz warten müssen

Für Kevin Sessa, den Jüngsten des versierten Trios, hat die Vorbereitung auf die nächsten Zweitliga-Spiele ebenfalls begonnen. Nach einer überstandenen Fußverletzung fährt er nun mit der Mannschaft des 1. FC Heidenheim ins Trainingslager nach Spanien. Seit Sommer 2018 hat der 19-jährige Mittelfeldspieler einen Profivertrag, zuvor hatte er bereits in der A-Jugend in Heidenheim gespielt und war dort in das Nachwuchs-Leistungszentrum des Vereins eingezogen. Zum Jahresauftakt gastiert das Team um den Trainer Frank Schmidt am 29. Januar beim VfB Stuttgart, mit dem er um den Aufstieg in die Bundesliga konkurriert. Für Kevin Sessa wäre ein Einsatz etwas Besonderes, schließlich hatte er in der Jugend fünf Jahre lang das Trikot mit dem roten Brustring getragen, bevor er zum FSV Waiblingen und später zu den Stuttgarter Kickers gewechselt ist.

Zu Weihnachten hat sich die ganze Familie wieder in Fellbach vereint

Dominic Sessa dagegen, der Älteste unter Brüdern, wird in jedem Fall noch auf seinen nächsten Einsatz warten müssen. Ein Kreuzbandriss im rechten Knie schränkt ihn seit Mai 2019 bei seinen sportlichen Tätigkeiten erheblich ein. Am finalen Spieltag im unbedeutenden Auswärtsspiel beim 1.CfR Pforzheim war es in der siebten Spielminute passiert. Ende dieses Monats soll eine Untersuchung zeigen, ob er zeitnah wieder mit dem Ball arbeiten kann. Dominic Sessa, der beim SV Fellbach mit dem Fußball angefangen und vor vier Jahren auch mal beim TV Oeffingen in der Landesliga mitgespielt hat, steht in seiner zweiten Saison im Kader des Oberligisten SSV Reutlingen. Zu Weihnachten hat sich die ganze Familie wieder in Fellbach vereint. „Wir haben zusammen gegessen und die Zeit genossen“, sagt Dominic Sessa. Argentinische Familienbande. Die gemeinsame Zeit allerdings ist rar – und der eine oder andere Landsmann wird künftig bei den Grillpartys in Fellbach fehlen. Doch im Sommer möchte Dominic Sessa in die USA fliegen, nach Los Angeles: zu Emiliano Insua. Der enge Kontakt zu den südamerikanischen Freunden soll nicht abreißen.