Beim Spiel um Platz 3 entscheidet ein 14-jähriger Schiedsrichter auf Toraus. Der Vater eines Spielers ist darüber so erbost, dass er den Jugendlichen angreift. Die Polizei kritisiert die Gastmannschaft aus Cannstatt.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Rems-Murr-Kreis - In Fellbach-Schmiden (Rems-Murr-Kreis) ist am Rande eines Jugendfußballturniers ein 14 Jahre alter Schiedsrichter vom Vater eines Spielers angegangen worden. Der Vorfall ereignete sich bei einem Spiel der E-Jugend um Platz drei: Der jugendliche Schiedsrichter hatte wenige Sekunden vor Spielende auf Toraus entschieden. Darüber waren die Fans der Gastmannschaft aus Bad Cannstatt so erbost, dass sie den Schiedsrichter beleidigten.

 

Nach dem Turnierende packte ein Mann den Schiedsrichter am Arm, beleidigte ihn erneut und fasste ihm ins Gesicht. Nachdem der 14-Jährige den Mann aufforderte, ihn nicht anzufassen, tätschelte der 50-Jährige dem Jungen ins Gesicht und drückte ihm die Wangen zusammen. Als sich nun der Schiedsrichter befreite, wollte der 50 Jährige zu einem Schlag ausholen, was ein Schiedsrichter-Betreuer verhindern konnte. Der 14-Jährige wurde laut der Polizei leicht verletzt.

Polizei: Der Cannstatter Verein verweigerte die Zusammenarbeit

Warum die Polizei den Vorfall, der sich bereits am 27. Januar ereignet hatte, erst jetzt mitgeteilt hat, kann ein Sprecher auf Anfrage nicht erklären. In der Zwischenzeit ist allerdings ein 50 Jahre alter Tatverdächtigen ermittelt worden. Es handelt sich um den Vater eines E-Jugendspielers, der mit der Entscheidung des jugendlichen Schiedsrichters nicht einverstanden gewesen war.

In ihrer Mitteilung kritisiert die Polizei den Verein: Dieser hätte die Kooperation verweigert – in Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Fußballverband (WFV) kamen die Ermittler dennoch auf den 50-Jährigen. Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

Der junge Schiedsrichter hatte nach dem Vorfall einige Zeit an Angstzuständen gelitten. Trotzdem hat er laut der Polizei sein Hobby nicht aufgegeben, er möchte auch weiterhin zur Pfeife greifen.