Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht dominiert das öffentliche Gespräch. Wie schon im letzten Jahr war niemand so häufig bei Maischberger & Co. zu Gast.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Neulich bei Sandra Maischberger. Ein Wortduell zwischen der Talkshow-Gastgeberin und Oskar Lafontaine: die Linke werde von den Öffentlich-Rechtlichen systematisch ausgeklammert, polterte der frühere Partei-Chef. Worauf Maischberger locker retournierte: „Hier sitzt niemand häufiger als Ihre Frau!“

 

Diese Aussage hält jedem Realitäts-Check stand. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland hat die Gästelistelisten der führenden Talk-Shows ausgewertet. Und siehe da: niemand anderes wurde 2017 so häufig eingeladen wie Sahra Wagenknecht. Elf Mal konnte man sie bei „Anne Will“, „Maybrit Illner“, „Hart aber fair“ und „Maischberger“ sehen. Sie verweist damit die schönen Gesichter Peter Altmaier (CDU), Christian Lindner (FDP), Thomas Oppermann (SPD), Cem Özdemir (Grüne) und Ursula von der Leyen (CDU) auf die Plätze.

Wie im Feudalismus

In ihrer Partei mag es bisweilen gewaltig knirschen, und immer wieder gibt es Versuche, an ihrem Thron zu sägen. Doch die sich gerne als Wiedergängerin Rosa Luxemburgs inszenierende Politikerin hat auch im letzten Jahre alle Revolutionsversuche überstanden. Mit der Beharrlichkeit der englischen Königin behauptet die unangefochtene Talkshowqueen ihr repräsentatives Amt und konnte ihre medialen Audienzen im Vergleich zum Vorjahr sogar um zwei Auftritte steigern. Viel Glanz, der schwindende politische Erfolge überstrahlt, daran ging einmal der Feudalismus zugrunde. Es lebe die Mediokratie.