Die Züge der aus Zürich kommenden Gäubahn enden im Zuge der S 21-Bauarbeiten nach Angaben des Landesverkehrsministeriums für mindestens drei Jahre bereits in Stuttgart-Vaihingen. Das ruft etliche Kritiker auf den Plan.

Stuttgart - Nach der Kritik von Bürgermeistern und Oberbürgermeistern entlang der Gäubahn an der drohenden jahrelangen Abkopplung der Strecke vom Stuttgarter Hauptbahnhof hat jetzt auch der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg vor „gravierenden Verschlechterungen“ auf der Strecke gewarnt. „Wir fordern die Projektpartner von Stuttgart 21 auf, die Unterbrechung der Gäubahn durch ein geändertes Bauverfahren zu vermeiden“, sagte der Vorsitzende des Beirats und Landeschefs des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Matthias Lieb.

 

Durch die Verzögerungen beim Bau des Fernbahnhofs am Flughafen müssen die Züge der aus Zürich kommenden Gäubahn nach Angaben des Landesverkehrsministeriums für mindestens drei Jahre bereits in Stuttgart-Vaihingen enden. Ursprünglich war von einem halben Jahr ausgegangen worden. Eine solch lange Streckenunterbrechung sei den Fahrgästen nicht zumutbar, heißt es in einem Schreiben des Fahrgastbeirats, dem sich auch der Fahrgastbeirat des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS) anschloss.

Die Fahrtzeit wird sich verlängern

So werde sich die Fahrzeit auf der Gäubahn verlängern. Der Anschluss an den ICE in Richtung Mannheim, Dortmund und Berlin sei am Hauptbahnhof dann nicht mehr erreichbar. „Die Fahrgäste brauchen dann eine Stunde länger.“ Zudem könnte der Umstieg auf die S-Bahn in Vaihingen zu zusätzlichen Verspätungen im gesamten S-Bahn-System führen, heißt es in dem Schreiben weiter. Schon jetzt sei die S 1 überlastet. „Da kann man nicht einfach ein paar Hundert Leute zur Hauptverkehrszeit zusätzlich einsteigen lassen“, sagte Lieb. Auch die Stadtbahn sei keine Alternative, weil nur kurze Züge nach Vaihingen fahren können. Eine Verlängerung der Bahnsteige sei bisher nicht geplant.

Die Unterbrechung der Gäubahn könne mit einem abweichenden Bauablauf vermieden werden, in dem die kurz vor der Einfahrt in den Kopfbahnhof befindliche Gäubahn-Rampe nicht wie geplant für eine Verlegung der dortigen S-Bahn-Strecke abgerissen, sondern abgestützt werde. Dies würde nach Schätzungen eine niedrige einstellige Millioneninvestition erforderlich machen. Allerdings würde die Gäubahn damit weiterhin oberirdisch am Hauptbahnhof halten, was vor allem die städtebaulichen Pläne der Stadt Stuttgart auf dem bisherigen Gleisfeld durchkreuzen würde.