Humor und Abstraktion kennzeichnen die Werke von Byung Chul Kim, die in Kirchheim unter dem Titel „Ich habe viel gemacht...“ noch bis zum 22. März zu sehen sind.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Kirchheim - Videos von Kunstaktionen in Berlin oder San Francisco, Zeichnungen und eine Fotocollage bilden die Schau des gebürtigen Südkoreaners Byung Chul Kim in der Städtischen Galerie im Kirchheimer Kornhaus. Der Titel „Ich habe viel gemacht...“ gibt Aufschluss über die überblicksartige Ausstellung. Die Vielseitigkeit Kims wird darin genauso deutlich wie seine Auseinandersetzung mit sich selbst und der Gesellschaft.

 

Zu sehen sind etwa zwei Selbstporträts, die beinahe aus dem Bereich der Physik zu stammen scheinen. Sie zeigen Steine und verändernde Einflüsse und Zustände. Ebenfalls künstlerisch-wissenschaftlich mutet Kims zeichnerische Auseinandersetzung mit dem Begriff des Parasiten an. Darin verarbeitet er Anfeindungen und verbale Vorwürfe, die er aufgrund seiner Herkunft in Deutschland erfahren hat. Sein Ergebnis scheint wie eine biologische Erklärung, in der er Parasiten aus der Tierwelt unter die Lupe nimmt und ihre Koexistenz mit dem Wirt sowie ihren kreativen Überlebenswillen darstellt. Man gewinnt den Eindruck, als wolle er damit dem Betrachter eine Erklärung für Existenzen liefern. Sie zeigt auch, wie schwer die fremdenfeindlichen Vorwürfe sich in seine Persönlichkeit eingeprägt zu haben scheinen.

Der in Essen lebende Künstler ist vor allem für seine Performance-Aktionen bekannt. Einige davon sind in Video-Loops ausgestellt. So etwa seine Straßenreinigungsaktion zwischen der nord- und der südkoreanischen Botschaft in Berlin. Symbolisch schrubbt Kim mit seinem eigenen Körper und daran festgeklebten Wischmopps die Straße, um das Verhältnis zwischen den Staaten zu reinigen.

Bekannt ist der Künstler für sein Performance-Hotel

Auch seine Beschäftigung mit Alternativen zu Geld sind in der Schau zu sehen. 2009 hat der Künstler in Stuttgart mit einem Performance-Hotel für Aufsehen gesorgt. Dort konnte man sich gegen eine Performance einen Schlafplatz erarbeiten. 2011 folgten Humor-Restaurants, in denen es gratis Essen gegen Witze oder humorvolle Performances gab. Teile seiner Ideenbörse, die Kim 2016 mit dem Kunstverein Neuhausen im Stuttgarter Bankenviertel durchgeführt hat, sind ebenfalls zu sehen.

Susanne Jakob vom Kunstbeirat der Städtischen Galerie hat den vielfältigen Künstler mit gesellschaftskritischen Ansätzen nach Kirchheim geholt. „Byung Chul Kim gehört zu den wenigen Künstlern, deren Performances nicht spekulativ sind, sondern mit Ausdauer und hohem persönlichen Engagement ausgeführt werden. Seine Performances und Zeichnungen sind intensiv und besitzen einen fast zenbuddhistischen Humor“, so die Kunstwissenschaftlerin, die den Künstler bereits seit vielen Jahren kennt.

Kim und Jakob sind zur Finissage der Ausstellung am 22. März anwesend. Führungen finden am 1. und 8. März jeweils um 15.30 Uhr statt.

Städtische Galerie im Kornhaus, Max-Eyth-Straße 19, Kirchheim, Di – Fr 14 – 17 Uhr.