Das Galeristenpaar Katrin und Marko Schacher präsentiert in seinen Räumen auf dem Böblinger Marktplatz Arbeiten der Stuttgarter Künstlerin Birgit Herzberg-Jochum. Zur Eröffnung beschallte ein DJ die Fläche vor dem Rathaus.

„Siehe da: Die Belebung des Böblinger Marktplatzes ist möglich!“ Das meint jedenfalls das Galeristenpaar Marko und Katrin Schacher nach einer gut besuchten Vernissage am vergangenen Sonntag. In ihrer Böblinger Filiale „Schacher 2 – Raum für Kunst und Poesie“ zeigen die beiden dort nur wenige Tage nach Abschluss ihrer letzten Präsentation mit Bildern von Jan Jansen bereits die nächste sehenswerte Ausstellung. Unter dem Titel „. . . und dazwischen Du“ steht diesmal Kunst von Birgit Herzberg-Jochum im Blickpunkt.

 

Mit ihrer Vernissage habe man gezeigt, dass die Vision vieler Böblingerinnen und Böblinger, den häufig weitgehend menschenleeren Marktplatz mit Leben zu füllen, tatsächlich umgesetzt werden kann. „Zumindest einen Nachmittag lang“, fügt Marko Schacher hinzu. Der Böblinger leitet in der Stuttgarter Breitscheidstraße die Galerie „Schacher – Raum für Kunst“. Gemeinsam mit seiner Frau Katrin hat er an seinem Wohnort am Marktplatz 24, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Städtischer Galerie und Fleischermuseum, vor drei Jahren eine Filiale eröffnet.

Niederschwelliges „Schaufenster-Konzept“ geht auf

Hier stellen die beiden neben Bildender Kunst auch das geschriebene und gesprochene Wort buchstäblich ins Schaufenster. Wie die Vernissage am vergangenen Muttertagssonntag zeigte, scheint das Konzept einer niederschwellig zugänglichen und mit großen Fenstern gut einsichtigen Galerie aufzugehen: In den lichterfüllten Räumen mit der kleinen aber feinen Ausstellung fanden sich rund 20, teils von weitem angereiste Kunstfans. Das schöne Wetter, passende Musik und der Duft, der von der Pizzeria nebenan herüberwehte, sorgte für entspannte Muttertagsstimmung.

Katrin Schacher hielt eine emotionale Eröffnungsrede, die sie allen Großmüttern, Müttern und künftigen Müttern widmete. Zudem bedankte die Galeristin sich bei Birgit Herzberg-Jochum für „die nennenswert unkomplizierte, freundliche und erfrischend konstruktive Zusammenarbeit“ im Vorfeld zu der Ausstellung und bei der gemeinsamen Hängung. Im Anschluss führte sie sensibel und poetisch in die Präsentation ein.

Immerwährender Kreislauf von Sein, Körper und Natur

Als Hauptmotiv erkannte Katrin Schacher die Frau, die von Birgit Herzberg-Jochum „meist nackt und ihr Innerstes zeigend, nichts verbergend oder beschönigend“ dargestellt werde. Außerdem stellt die Künstlerin auf ihren Arbeiten Blüten, Blätter oder Zweige dar. „Allesamt Stellvertreter für den immerwährenden Kreislauf des Seins, des Körpers und der Natur“, meint Katrin Schacher.

In den erzählerischen Werken sieht die Galeristin „Traumfragmente, Gedankensplitter und zu einem Ganzen verwebte Puzzleteile des Lebens, Kreationen der Schönheit des Werdens, Seins und Vergehens, Plus und Minus.“ Die Lochungen, Risse und Nähte der Gazestoff-Werke verglich sie mit Verletzungen und Narben. Die kraftvollen, freudvollen Farben sind für sie „Mini-Botschaften des Frohsinns, kleine positive Hinweise, Symbole der Hoffnung.“

Von Heintje bis Rammstein: DJ spielt spezielles Muttertags-Set

Danach eröffnete der Ehemann der Künstlerin den musikalischen Part des Nachmittags. Jens Herzberg ist unter dem Namen „Il Capitano“ seit den 1980er Jahren professioneller Discjockey. Passend zum Anlass hat er ein auf den Muttertag abgestimmtes DJ-Set zusammengestellt und es mit dem Heintje-Schlager „Mama“ eröffnet. Das Thema „Mutter“ zog sich als musikalischer roter Faden weiter durchs Programm und ermöglichte dadurch entweder über Bandnamen oder Songtitel und Textzeilen einen bizarren Mix von Genesis und Mother’s Finest bis hin zu The Mamas and the Papas und Rammstein. Die Musik lockte auch einige Anwohner und Passanten auf den Marktplatz.

Wer es nicht zur Vernissage geschafft hat, kann sich die Ausstellung noch bis zum 24. Juli durch das abends beleuchtete Schaufenster ansehen oder sie nach Vereinbarung unter der Mobilnummer 01 52 / 09 02 08 92 auch aus der Nähe anschauen. Wer die Künstlerin persönlich kennen lernen will, hat dazu Gelegenheit beim „Nachmittag der offenen Tür“ am Sonntag, 3. Juli, zwischen 15 und 18 Uhr, parallel zum Böblinger Stadtfest, oder am Samstag, 16. Juli, um 15 Uhr, zum vom Böblinger Galerieverein organisierten Künstlerinnengespräch. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht vonnöten.

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Weitere Infos auf www.galerie-schacher.de unter der Rubrik „Schacher 2“.

Das Galeristenpaar Schacher

Zwei Filialen
 Der Böblinger Marko Schacher hat im Januar 2011 seine Galerie „Schacher – Raum für Kunst“ im Stuttgarter Westen eröffnet. Seit dem Jahr 2019 betreibt er gemeinsam mit seiner Frau Katrin die Filiale „Schacher 2 – Raum für Kunst und Poesie“ an seinem Wohnort auf dem Marktplatz 24.

Frische Ansätze
 Das Galeristenpaar Schacher setzt bei seinen Ausstellungen auf  ungewöhnliche Formate und Präsentationen – zum Beispiel in Form von Lesungen, Bandkonzerten oder Performance-Aktionen.