Der englische Künstler Mark Thompson stellt bis zum 22. Januar in der Galerie Schacher in Böblingen aus. Fast wäre die Vernissage geplatzt. Wie der Maler arbeitet, kann man in vielen Youtube-Videos sehen.

Auf den Bildern von Mark Thompson gibt es keine Menschen. Sie würden wohl stören. Die kargen Räume und Landschaften zeigt der englische Maler mit einer extremen Perspektive, die den Betrachter gleichsam ins Bild zieht. Auf den ersten Blick sind Ödnis und Verlassenheit Trumpf, doch schnell wird deutlich, dass die gezeigten Hallen, Straßen und Strände über suggestive Kräfte verfügen. Man meint, die Orte aus einem Traum zu kennen – oder auch einem Horrorfilm. „Ich will die Welt nicht abbilden, es geht nicht um ein fotografisches Arbeiten“, hat Mark Thompson bereits im Jahr 2010 gesagt, als er das erste Mal in Böblingen ausstellte, „es geht um Erleben und Erinnern.“

 

Damals lebte der Engländer kurzzeitig in Böblingen und durfte seine frühen Schnee-Landschaften in der Galerie Contact am Neuen Rathaus ausstellen. Die Resonanz war sehr positiv, auch Marko Schacher ließ sich begeistern. Der Kunsthistoriker war gerade dabei, seine Galerie in Stuttgart zu eröffnen und verpflichtete den englischen Künstler sofort für den Auftakt. In dieser Zeit waren Thompsons Bilder auch in Holzgerlingen zu sehen, in den folgenden Jahren kamen Ausstellungen in London, Göteborg, Brüssel, den USA und Kanada dazu – und in regelmäßigen Abständen bei „Schacher – Raum für Kunst“ in Stuttgart.

Nun wollten Marko Schacher und seine Frau Katrin den Engländer in ihrer Dependance am Böblinger Marktplatz zeigen – was fast schief gegangen wäre. Denn Mark Thompson lebt seit 2019 auf Neufundland vor der Nordostküste Kanadas. Die imposante Landschaft zeigt sich auch in den neusten Bildern des 50-jährigen Malers, sie sind farbiger geworden. Doch der Transport von Nordamerika nach Böblingen blieb beim deutschen Zoll hängen. Erst kurz vor knapp waren alle Formalitäten vollends erledigt, einen Tag vor der Vernissage kamen die Bilder in Böblingen an. „Wir haben ganz schön geschwitzt“, sagt Katrin Schacher lachend. Dabei gibt der Erfolg ihnen Recht. Mehrere Bilder sind bereits verkauft, es kommen Thompson-Fans aus Ulm oder Nürnberg angereist. Die Sogwirkung hat nicht nachgelassen.

Die Ausstellung bei den Schachers, Marktplatz 24, in Böblingen läuft bis 22. Januar. Besuch nach Vereinbarung, Telefon 0 15 20 / 9 02 08 92.

Weitere Infos

Internet
www.galerie-schacher.de