Publikumsmagnet Christoph Niemann: Die Ausstellung „Modern Times“ des Grafikdesigners und Illustrators hat gut 21 000 Besucher in die Galerie Stihl Waiblingen gelockt. Hier ist zu lesen, was 2019 zu sehen sein wird.

Waiblingen - Nur Loriot hat mehr Besucher angelockt: Die Ausstellung mit Arbeiten des in Waiblingen geborenen Grafikdesigners und Illustrators Christoph Niemann ist die zweiterfolgreichste Schau in der zehnjährigen Geschichte der Galerie Stihl Waiblingen gewesen – das hat deren kommissarische Leiterin, Barbara Martin, im Kulturausschuss des Gemeinderats bekannt gegeben. Mehr als 21 000 Menschen wollten im vergangenen Herbst die Niemann-Ausstellung „Modern Times“ sehen, die Tuschezeichnungen und Siebdrucke, Fotobearbeitungen, aber auch digitale Animationen und Apps zeigte. Zur Loriot-Ausstellung im Jahr 2014 waren mehr als 25 000 Besucher gekommen.  

 

„Die Zahlen sprechen für sich“, sagte die SPD-Gemeinderätin Juliane Sonntag, mahnte aber, auch künftig nicht nur auf erfolgversprechende Namen zu setzen, sondern „Kunstabenteuer“ zu wagen. So wie etwa die im Mai 2017 eröffnete Ausstellung „Die Linie ist Gedanke“, die Zeichnungen zeitgenössischer Kunstschaffender gezeigt und gut 5000 Besucher angelockt hat.

Toulouse-Lautrec und Alfons Mucha

Das Ausstellungsjahr 2019 mit einem Budget von 312 000 Euro beginnt dennoch mit einem berühmten Namen: Henri de Toulouse-Lautrec, vor allem als Plakatkünstler bekannt, steht im Mittelpunkt der im Januar beginnenden Ausstellung „La Bohème. Toulouse-Lautrec und die Meister von Montmartre“. Zu sehen sind auch Werbeplakate von Alfons Mucha, Jules Chéret oder Eugène Grasset – alle waren zu einer Zeit aktiv, als Werbeplakate in den Rang einer Kunstform aufstiegen. Die Ausstellung, deren Leihgeber das Brüsseler Musée d’Ixelles ist, werde an mehreren Orten gezeigt, so Barbara Martin: „Aber Waiblingen ist die erste und einzige Station in Baden-Württemberg.“

Ihre Akzente setzt dann auch im Galerie-Programm die Remstalgartenschau: Die zweite Sonderschau beschäftigt sich mit prachtvoll illustrierten Blumenbüchern. Diese „Florilegien“, so der Arbeitstitel der Ausstellung, waren Statussymbole des 16. und 17. Jahrhunderts. Darin ließen finanzkräftige Ziergartenbesitzer ihre Pflanzen gewissermaßen porträtieren. Auch Apotheker- und Kräuterbücher werden in der Galerie Stihl zu sehen sein.

Interimsausstellung statt Sommerpause

Die sonst übliche Sommerpause werde im kommenden Jahr mit einer dreiwöchigen Interimsausstellung zum Thema Natur überbrückt, erläuterte Barbara Martin: „Gartenschau-Besucher sollen ja nicht vor verschlossener Tür stehen.“ Welcher zeitgenössische Kunstschaffende die dreiwöchige Schau in der zweiten Ferienhälfte bestreitet, stehe noch nicht fest. Auf jeden Fall solle der Galerieraum aber mit Installationen bespielt werden.

Die schönsten und bedeutendsten Blätter der französischen Zeichenkunst aus drei Jahrhunderten versammelt die Ausstellung „Eleganz und Poesie“, die Mitte Oktober 2019 eröffnet wird. Sie veranschaulicht den Wandel von der Zeichnung als Hilfsmittel für Gemälde zur vollwertigen Kunstform.