Im Galerienhaus residieren nach längerer Vakanz wieder drei Galeristen: Marko Schacher, Andreas Kerstan und Horst Merkle. Am Freitagabend ist bei allen Vernissage.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Das Galerienhaus Stuttgart ist wieder komplett. Nach längerer Vakanz haben die Galeristen Marko Schacher und Horst Merkle Gesellschaft bekommen. Am kommenden Freitag, 29. Januar, eröffnet Andreas Kerstan mit einer Gruppenschau seine neuen Räume in der Breitscheidstraße 48. „Stuttgart ist einfach die bessere Adresse“, sagt Kerstan. Bislang betrieb er eine Galerie in Backnang. Zudem präsentiert er die Künstler, die er vertritt, auf internationalen Kunstmessen und ist daher in Sachen Kunst häufig auf Reisen.

 

Kerstan war schon länger auf der Suche nach einer geeigneten Location in der Landeshauptstadt gewesen. „Das Galerienhaus ist etabliert, da kann ich ohne Anschubfinanzierung sofort anfangen“, sagt der 58-Jährige. Er ersetzt Frank Molliné, der im vergangenen Jahr das Haus verließ, um die Galerie von Braunbehrens in der Rotebühlstraße zu übernehmen.

Suchen & Finden

Auf den neu bezogenen 300 Quadratmetern zeigt Kerstan von Freitag an „Best Friends – Friend’s Best“, eine Ausstellung, die der Galerist als „ein Dankeschön an meine Wegbegleiter der vergangenen Jahre, durch deren Kunst, Rat und Unterstützung dieser Schritt erst möglich wurde“, bezeichnet. Zu sehen sind arbeiten von Astrid Bergmann, Helle Rask Crawford, Maja Smoltczyk, Italo Cammarata, Reinhardt Grimm, Jean-Claude Houlmann, Ulrich Naumann, Rainer Schoch, Tom Venning und Helmut Zirkelbach.

Im Galerienhaus pflegt man nun wieder den gewohnten Vernissagen-Dreiklang: Die gemeinsame Eröffnung beginnt um 19 Uhr. Andreas Kerstan wird selbst in seine Ausstellung und sein geplantes Galerieprogramm einführen. Danach spricht Günter Baumann über die Arbeiten, die nebenan, in den beiden anderen Galerien gezeigt werden. Die Galerie Merkle präsentiert unter dem Titel „Vom Suchen und Finden“ Arbeiten von Ruth Baumann. Die Galerie Schacher – Raum für Kunst widmet sich dem Thema Natur – seit jeher eine elementare Inspirationsquelle der Kunst – und zeigt unter dem Titel „Blick Felder“ Fotoarbeiten von Claudia Thorban und Josh von Staudach. Alle drei Ausstellungen sind anschließend bis 11. März geöffnet.

Andreas Kerstan ist in der Kunstszene ein Quereinsteiger. Seine Galerie in Backnang hatte er 2010 eröffnet, bis dahin war er Geschäftsführer in einem IT-Konzern. Doch der Kunst, sagt er, galt Zeit seines Lebens seine heimliche Liebe – nicht bloß als Betrachter, sondern auch als Kunstschaffender. Im Alter von 53-Jahren beschloss er, sich ihr ganz zu widmen und hängte seinen Job an den Nagel. „Wenn man sich einen Lebenstraum erfüllen will, muss man halt irgendwann damit anfangen.“

Kunst & Können

In seiner neuen Galerie will Kerstan junge, moderne, unkomplizierte und manchmal auch unkonventionelle Kunst auf hohem künstlerischem und handwerklichem Niveau präsentieren. „Kunst darf alles sein: humorvoll, schön, abstoßend, nachdenklich oder provozierend“, erläutert er sein Programm. „Kunst soll handwerklich und technisch immer ausgereift sein. Kunst und Künstler meiner Galerie definieren sich über die Arbeiten, nicht über die Vita.“ All seinen Künstlern attestiert Kerstan „eine Einzigartigkeit, ein Alleinstellungsmerkmal, beim Motiv, der Technik oder der Art der Ausführung, etwas das eine Verbindung über das Gesamtwerk erkennen lässt.“

Der Nachbar-Galerist Marko Schacher freut sich über den kollegialen Neuzugang: „Für gemeinsame Galerienhaus-Aktionen hat der Neue im Galerienhaus schon jetzt viele Ideen.“ Der frische Wind, meint Schacher, tue dem Haus gut.