Intrigen, Vatermorde und blutige Schlachten: Bevor die Erfolgsserie „Game of Thrones“ am Sonntag in ihre letzte Runde geht, fassen wir die ersten sieben Staffeln im Schnelldurchlauf zusammen.

Stuttgart - Zu Beginn herrscht ein brüchiger Frieden auf dem europäisch-mittelalterlich anmutenden Kontinent Westeros mit seiner Hauptstadt King’s Landing, wo der titelgebende Eiserne Thron des Königs steht. Der Krieg aller gegen alle scheint vergangen, doch bald schon wird das Ringen um die Macht wieder ausbrechen, schlimmer als je zuvor. Aus der Vielzahl an Figuren, die sich in diverse Parallelhandlungen verstricken, ragen einige wenige Charaktere deutlich heraus – allein schon dadurch, dass ihr Leben deutlich länger ist als das der meisten anderen Bewohner der Fantasy-Welt der Serie „Game of Thrones“. Sie stehen im Zentrum unseres Rückblicks auf die wichtigsten bisherigen Stationen der Serie.

 

Staffel 1

Der Auftakt endet mit einem Schock: In King’s Landing wird Ned Stark stark exekutiert, die integre gefühlte Hauptfigur, der erste Offizier des Königs – und man fragt sich, wie es ohne ihn weitergehen soll. Das aber erweist sich als Grundprinzip der Serie, die systematisch zentrale Figuren dezimiert. Ebenfalls tot ist Robert Baratheon, der Herrscher auf dem Eisernen Thron, um den sich die Adelsfamilien nun balgen – die dominanten Lannisters um die nun verwitwete Königin Cersei, die Baratheons, die Starks, die Tyrells. Und vom vorderasiatisch anmutenden Kontinent Essos aus Daenerys Targaryen, eine Art letzte Mohikanerin ihrer Linie. Als ihr Mann, ein wilder Steppenreiterkönig, stirbt, geht sie mit drei Dracheneiern ins Inferno des Bestattungsfeuers und kommt unversehrt wieder heraus – mit drei ausgebrüteten Babydrachen, die schnell heranwachsen und das Machtgefüge zu ihren Gunsten verschieben werden.

Staffel 2

Der jugendliche Sadist Joffrey Baratheon, womöglich ein Inzestbalg der Königin Cersei Lannister und ihres Bruder Jaime, gelangt auf den Thron. Sein erster Offizier wird der kleinwüchsige, brillante Trinker und Zyniker Tyrion Lannister, der dritte im Geschwisterbunde. Zur See greift Stannis Baratheon an, der Bruder des verstorbenen Königs. Er scheitert, aber auch Tyrion geht aus der Schlacht als Verlierer hervor – gedemütigt durch seine eigene Familie.

Staffel 3

Hier endet der Weg von Ned Starks Sohn Rob. Nach vielen gewonnenen Schlachten, das Heer nicht mehr weit von der Hauptstadt, verraten ihn die verbündeten Häuser Frey und Bolton, weil er ein Eheversprechen gebrochen hat zugunsten einer Liebesheirat. Brutal ermorden sie Rob, seine Mutter und seine schwangere Frau. Jaime Lannister, bis dahin der schillerndste Schwertkämpfer, verliert seine rechte Hand, seine Fechthand – auch dies scheinbar ein dramaturgischer Irrsinn, doch Jaimes Läuterung liegt direkt in der Luft. Jenseits der großen Mauer im Norden treiben „White Walkers“, eine Art Eiszombies, ihr Unwesen. Sie reiben eine Patrouille von Männern der dort postierten „Nachtwache“ auf. Jon Snow, ein Bastard Ned Starks, überlebt und zeigt schon hier königliche Statur.

Staffel 4

Shakespeare hätte es sich nicht schöner ausmalen können: Am Tag seiner Hochzeit wird König Joffrey vergiftet – von Oleanna Tyrell, der intriganten Großmutter seiner Braut Margaery. Die Lannisters verdächtigen den ungeliebten Tyrion, dessen eigener Vater Tywin ihn als Richter anklagt. Tyrion fordert eine Entscheidung per Duell, das als Stellvertreter der arrogante Prinz Oberyn Martell und der tumbe Fleischberg Gregor Clegane bestreiten in einer spektakulär inszenierten Sequenz. Tyrion verliert, kann aber fliehen – und erschießt zum Abschied seinen Vater mit einer Armbrust, während dieser auf dem stillen Örtchen sitzt. Derweil steigt Daenerys in Essos zur Herrscherin über alte Städte auf und zeigt dabei salomonische Züge.

Staffel 5

Ramsay Bolton, wie Jon Snow ein adliger Bastard, ist zum Thronfolger aufgerückt und gewinnt stetig an Macht. Immer wieder setzt er Nadelstiche gegen Stannis Baratheon, der nun mit einer Armee zu Lande den Eisernen Thron erobern will. Um das Blatt zu wenden, folgt Stannis dem Rat der Magierin Melisandre und opfert seine halbwüchsige Tochter Shireen auf dem Scheiterhaufen – eine verstörende Szene, die viele Fans auf die Barrikaden brachte. Jon Snow steigt zum Anführer der Nachtwache auf, wird aber von den eigenen Leuten ermordet, die ihn für einen Verräter halten. Daenerys entkommt auf dem Rücken eines ihrer Drachen knapp einem Aufstand. In King’s Landing errichtet die Religionsgemeinschaft der Sparrows ein moralisches Schreckensregime einer sehr ans katholische Mittelalter erinnernden Inquisition. Königin Cersei kommt mit dem Schrecken davon, sie wird wegen Unzuchts nicht zum Tode, sondern nur zu einem Spießrutenlauf verurteilt – splitternackt quer durch die Stadt vorbei an übergriffigen Bürgern.

Staffel 6

Erstmals kehrt ein Toter zurück: Die gebrochene Magierin Melisandre reanimiert Jon Snow. Als dem Haus Bolton ein neuer Thronerbe geboren wird, ermordet Ramsay seinen Vater Roose, um sich die Macht zu sichern. Bald fordert ihn Jon Snow heraus, die Emmy-prämierte Folge „Battle of the Bastards“ zeichnet ein blutiges Schlachtengemälde in Kinoqualität. Ramsay wird an seine eigenen Bluthunde verfüttert, während Cersei in King’s Landing reinen Tisch macht: Sie lässt die Sparrows und die meisten ihrer Rivalen ermorden und besteigt selbst den Thron.

Staffel 7

Die Serie verliert eine ihrer charismatischsten und zwiespältigsten Figuren: Sir Petyr Baelish, einen meisterhaften Intriganten und Opportunisten, der viele krumme Sachen eingefädelt hat. Nun überspannt er den Bogen und wird hingerichtet. Daenerys setzt mit ihrer Streitmacht nach Westeros über, um King’s Landing zu erobern, doch Jon Snow – nach neuen Erkenntnissen über seine wahre Herkunft nun womöglich mit Anspruch auf den Thron –, überzeugt sie, zuerst die White Walkers zurückzudrängen. Diese aber erlegen einen von Daenerys’ Drachen, reanimieren ihn im Eiszombie-Format und durchbrechen Dank ihm die Mauer – nun ist ganz Westeros in Gefahr.