Nach dem Spiel ist vor dem Glotzen: Nationalspieler wie Mario Götze und Benedikt Höwedes lieben „Game of Thrones“ – und Jogi Löw schaut schon mal Quentin Tarantino.

Stuttgart -

 

Damit hätte Mario Götze nicht gerechnet: Als sich der Nationalspieler vor kurzem beim Online-Dienst Instagram über das Schicksal einer Schlüsselfigur der US-Erfolgssaga „Game of Thrones“ ausließ, zog er sich den geballten Zorn vieler Serienfans zu. Anders als sie war Götze auf dem neuesten Stand, weil er die entscheidende Episode bereits im Bezahlfernsehen gesehen hatte. Die Wut der nicht eingeweihten Fans, die sich um eine Menge Spannung geprellt sahen, dürfte den 24-Jährigen an seinen Wechsel 2013 von Borussia Dortmund zum FC Bayern erinnert haben, der bei etlichen BVB-Anhängern ebenfalls einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hatte.

Wie bei vielen jungen Leuten ist „Game of Thrones“ auch bei Mario Götze und anderen Nationalkickern, die bei der Europameisterschaft in Frankreich für Deutschland spielen, überaus beliebt. So lässt sich beispielsweise auch der Verteidiger Benedikt Höwedes von der düsteren und weltweit megaerfolgreichen Fantasysaga faszinieren, wie er auf Twitter verriet. Sein Lieblingsfilm dagegen hat mit muskulösen Schwertkämpfern, leicht geschürzten Königinnen und furchterregenden Drachen eher wenig zu tun: „Bang Boom Bang“ von 1999 ist eine hinreißend komische Gangsterposse über zwei Kleinganoven, die in eine üble Geschichte verwickelt werden, wobei ein abgetrennter Daumen eine entscheidende Rolle spielt. Der Film von Peter Thorwarth mit Oliver Korittke und Ralf Richter gilt vor allem im Ruhrgebiet als Kult und passt deshalb gut zu dem aus der Region stammenden und für Schalke 04 kickenden Höwedes.

Löw und Bierhoff spielten schon im Tatort mit

Der Nationaltorwart Manuel Neuer mag den Hollywood-Film „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo di Caprio, in dem der Meisterregisseur Martin Scorsese vor drei Jahren die Geschichte des amerikanischen Börsengauners Jordan Belfort erzählte. Bastian Schweinsteiger äußerte einmal seine Vorliebe für Leinwand-Schlachten à la „Troja“ mit Brad Pitt, und Mats Hummels bekannte seine Liebe zu den Filmen über den Zauberlehrling Harry Potter. Thomas Müller, neben Lukas Podolski der Spaßvogel im Nationalteam, mag es dagegen ausgesprochen lustig: Der 26-Jährige entspannt sich am besten bei amerikanischen Comedyserien. Vor allem „Die Simpsons“ und „Two and a Half Men“ könnten Thomas auch nach einem schlechten Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubern, verriet seine Frau Lisa in einem Interview. Der Lieblingsfilm des Verteidigers Shkodran Mustafi ist nur ein paar Minuten lang und auch gar kein Film im eigentlichen Sinn: Es handelt sich um das Musikvideo „Ewig“ von Ardian Bujupi, in dem der Nationalkicker selber mitspielt. „In dem Film gibt es viele gute Schauspieler. Deshalb ist es ja mein Lieblingsfilm“, so Mustafi augenzwinkernd zu seiner nicht ganz ernst gemeinten Wahl.

Auch Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff durften schon Erfahrung als Schauspieler sammeln, die beiden spielten 2011 sogar in einem waschechten „Tatort“ mit: In dem Krimi „Im Abseits“ mit dem Ludwigshafener Ermittlerduo Lena Odenthal und Mario Kopper müssen die beiden kurz ein betroffenes Gesicht machen, als sie von der Ermordung einer Filmfigur erfahren. Anfang des Jahres outete sich Löw zudem als Fan des amerikanischen Meisterregisseurs Quentin Tarantino: Der Bundestrainer wurde als Zuschauer in einer Pressekonferenz gesichtet, die Tarantino in Berlin zur Deutschlandpremiere seines neuen Films „The Hateful 8“ gab. Aufmerksam lauschte der Fußballlehrer den Ausführungen des Filmemachers, knipste ein paar Handyfotos und verschwand so unauffällig, wie er gekommen war.