Die Kritik der Wirtschaft an fehlenden Ganztagsangeboten fällt mitten in den Koalitionsstreit von CDU und Grünen. Ein Einlenken ist nicht in Sicht, kommentiert unsere Redakteurin Renate Allgöwer

Stuttgart - Dass der Bildungsmonitor die geringe Ganztagsbetreuung in Baden-Württemberg moniert, ist Wasser auf die Mühlen der Grünen in der Regierungskoalition. Im anhaltenden Streit um die Ganztagsschulen im Südwesten setzen sie ganz auf den als pädagogisch besonders wertvoll geltenden verbindlichen Ganztagsbetrieb. Nur wenn der Ganztagsunterricht für alle Pflicht sei, ließen sich soziale Nachteile ausgleichen, argumentieren sie ebenso wie die oppositionelle SPD. Die Argumente aus der aktuellen Studie geben dem Konflikt neue Nahrung.

 

Ministerin folgt Wunsch der Eltern

Die pädagogische Bedeutung unterstreicht auch die CDU-Kultusministerin Susanne Eisenmann. Dennoch kämpft sie – ganz auf Linie der Landes-CDU – dafür, dass die Landesregierung mehr freiwillige Nachmittagsbetreuung finanziert. Das schlagende Argument ist der Wunsch der Eltern. Schon jetzt, hält Eisenmann den Kritikern entgegen, sei das Angebot an verbindlichem Ganztag höher als die Nachfrage. Man wolle niemanden zwingen, sagt sie. Gut eineinhalb Jahre vor der nächsten Landtagswahl, bei der sie als Spitzenkandidatin der CDU ins Rennen geht, schon gar nicht.

Daran werden voraussichtlich kein Ranking und keine Bedenken des politischen Gegners viel ändern.