Wer neu in Baden-Württemberg ist und wieder weg möchte, bekommt künftig 500 Euro Zuschuss zum Umzug. Das ist keine Aufforderung zum Wegziehen, sondern eine raffinierte Marketing-Kampagne.

Stuttgart - Mit einer ungewöhnlichen Marketingaktion will Baden-Württemberg mehr Fachkräfte anlocken: Das Ländle wirbt mit einer „Zufriedenheitsgarantie“. „Wir zahlen jedem, dem es bei uns nicht gefällt, den Umzug zurück“, kündigte die Ministerin in der Stuttgarter Staatskanzlei, Silke Krebs (Grüne), am Donnerstag an. Neubürgern, die in Baden-Württemberg nicht zufrieden seien, erstatte das Land 500 Euro als Zuschuss für den Wegzug in einen anderen Ort in Deutschland. Das Geld aus der Staatskasse sprudelt aber nicht grenzenlos: Nur die ersten 50 Teilnehmer profitieren davon.

 

Krebs selbst rechnet nach eigenen Worten nicht damit, dass jemand tatsächlich Geld zurückverlangt. „Welchen Grund sollte es schon geben, Baden-Württemberg wieder zu verlassen?“ Wer die Finanzspritze dennoch in Anspruch nehmen möchte, sollte sich das Kleingedruckte ansehen: Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass der Erstwohnsitz zwischen dem 30. September 2012 und dem 31. Dezember dieses Jahres in Baden-Württemberg angemeldet und bis zum 31. März 2013 wieder in ein anderes Bundesland oder ein anderes Land verlegt wurde. Und: Ein befristeter Job darf nicht Grund für den Zuzug gewesen sein.

Was man für ein zufriedenes Leben braucht

Die „Zufriedenheitsgarantie“ ist Teil einer größeren Kampagne, mit der das Bundesland für sich wirbt. In Kinos außerhalb Baden-Württembergs sollte am Donnerstag ein 45 Sekunden langer Werbespot anlaufen, der junge Fachkräfte und ihre Familien ansprechen soll. Baden-Württemberg biete alles, was man für ein zufriedenes Leben brauche, sagte Krebs: „hervorragende Jobchancen, gute Bildung, tolle Freizeitmöglichkeiten und sogar die höchste durchschnittliche Lebenserwartung Deutschlands“. Wer dennoch wieder weg wolle, dem werde man die Finanzspritze tatsächlich auch auszahlen. „Wir stehen natürlich zu unserem Wort“, beteuerte die Ministerin.

Warum die von den Grünen geführte Staatskanzlei die Pressemappe zur Aktion aber in einem viel zu großen Karton an die Journalisten verschickte, dafür gab es am Donnerstag keine plausible Erklärung. Manche Journalisten sinnierten, dass man den überwiegend leeren Behälter als Umzugskarton interpretieren könne. Dies sah die Staatskanzlei nicht so: Eine Aufforderung zum Wegziehen solle das keineswegs sein.