Das Projekt der Gemeinschaft der Gartenfreunde ist unter den letzten 15 potenziellen Preisträgern.

Stuttgart-Botnang - Ein Botnanger Vorzeigeprojekt ist für den Deutschen Kita-Preis 2019 nominiert. Der Nachbarschaftsgarten beziehungsweise das Garten-Kultur-Labor der Gemeinschaft der Gartenfreunde ist einer von 15 potenziellen Gewinnern in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“. Etwa 1600 Bewerbungen sind bei der Jury eingegangen. Alle wollten die mit insgesamt 130 000 Euro dotierte Auszeichnung erhalten. Die Vorauswahl ist getroffen. „Ob wir nun auch zu den zehn Finalisten gehören, wissen wir aber erst im Januar“, sagt Wolfgang Zaumseil, Vorsitzender der Gartenfreunde und Initiator des Projekts. Er hat es in den vergangenen zwei Jahren geschafft, aus vier brach liegenden, verwilderten Parzellen zwischen der Paul-Lincke-Straße und dem Gerhard-Winkler-Weg einen blühenden Garten zu machen, von dem alle in Botnang profitieren können.

 

Die rund 1200 Quadratmeter große Fläche ist öffentlich zugänglich. Unter anderem bewirtschaften dort Eltern aus dem benachbarten evangelischen Spitalwaldkindergarten gemeinsam mit ihrem Nachwuchs kleine Beete. „Wir haben Unmengen von Zucchini, Auberginen, Paprika, Kohlrabi und anderen Gemüsesorten geerntet“, sagt Kita-Leiterin Friederike Zaumseil. „Es ist ein niederschwelliges Angebot. Es kostet nichts. Das Wasser und die Werkzeuge werden gestellt.“ Wolfgang Zaumseil schwärmt vom integrativen Faktor dieses Angebots. Menschen mit indischen, persischen, afrikanischen, polnischen und deutschen Wurzeln würden sich im Garten treffen, miteinander ins Gespräch kommen und sich gegenseitig helfen.

Auch Flüchtlinge helfen mit

Aber auch alle anderen Mädchen und Buben des Kindergartens sind immer wieder im Garten. Es wird gehackt, werden Eidechsen beobachtet sowie über die Natur und den Umgang mit ihr gesprochen. Langweilig wird es den Kindern sicherlich nicht. Denn auf dem Grundstück der Gartenfreunde ist sehr viel zu entdecken. Außer den Beeten gibt es eine Blühwiese mit zahlreichen Blumen, Pflanzen und Tieren. „Wir wollen hier einen Lebensraum für Honig- und Wildbienen, Schmetterlinge und andere Nektar und Pollen sammelnden Insekten schaffen“, betont Wolfgang Zaumseil.

In den vergangenen Monaten wurde auch eine Trockenmauer gebaut, ein Bienengarten angelegt. Eine alte Laube wurde hergerichtet, in dem auch bald der Morgenkreis des Kindergartens stattfinden könnte. „Aktuell arbeiten wir an einer Lehmwand“, sagt Zaumseil. Sobald sie ausgehärtet sei, könnten die dort eingearbeiteten Hummelkästen in Betrieb gehen. Den Lehm hat Zaumseil übrigens mit freiwilligen Helfern selbst hergestellt. Mit dabei waren auch Bewohner aus der Flüchtlingsunterkunft an der Furtwänglerstraße. Menschen aus Afghanistan, Syrien und Ägypten waren aktiv und haben in der Lehmgrube gestampft.

Wer mehr über den Nachbarschaftsgarten erfahren möchte, kann sich mit Wolfgang Zaumseil in Verbindung setzen unter der Telefonnummer 65 02 92 oder per E-Mail an info@wolfgang-zaumseil.com.