Die Bezirksbeiräte im Süden streiten über die Erweiterung der Außengastronomie des Il Pomodoro. Manche fordern mehr Großzügigkeit, andere wollen lieber mehr Parkplätze.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Zum Frühlingsanfang will Il Pomodoro, das italienische Restaurant im Lehenviertel, seine Sitzplätze im Außenbereich aufstocken. Es löst seinen „Corona-Bonus“ spät ein. Andere Lokale haben diese Karte, die bis zum Ende der Außensaison gilt, bereits im vergangenen Jahr gespielt und durften Parkplätze in ihre gastronomischen Reviere eingemeinden. Der Italiener an der Ecke Römer-/Filderstraße will seinerseits eineinhalb Parkplätze an der Römerstraße mit Beschlag belegen – kein leichtes Terrain, wie der Gastronom längst weiß, da bereits Tische entlang der Hauswand stehen. Die Straße ist recht abschüssig. Außerdem will er zwei Stehtische an der Filderstraße aufstellen, „für Gäste, die warten, bis ein Tisch frei ist, oder eine Bestellung abholen“, wie er jüngst in der Sitzung des Bezirksbeirates Süd erklärte.

 

Platzmangel auf der Gehwegnase?

Daran entzündete sich auch gleich die erste Kritik von Bezirksbeiräten: dass es nämlich an dem Fußgängerüberweg zu eng werden könnte. Grünen-Bezirksbeirat Wolfgang Jaworek argumentierte mit seiner Erfahrung, dass der Andrang an der dortigen Straßenquerung üblicherweise nicht so groß sei, dass künftig Staus zu befürchten seien. Dass ein Lokal wenige Meter weiter seit Jahren sogar Tische zum Sitzen auf dem schmalen Gehweg stehen habe, half als Argument indes nicht: „Das ist da schon ewig so. Die haben da Bestandschutz“, wusste Jaworek.

Die Hutschnur reißt

Besonders heftiger Gegenwind blies von der FDP, obwohl sich deren Bezirksbeirat Karl Stahr als Stammgast der Pizzeria outete. „Ich will nicht, dass wir noch weitere Parkplätze opfern!“ Die Situation sei „ja schon jetzt reichlich grotesk“, weil seit Monaten von Lokalen Parkplätze blockiert würden, die aber gar nicht zur Bewirtung genutzt werden könnten. Dies war der Moment, in dem man beim CDU-Bezirksbeirat Roland Petri die Hutschnur fatzen hörte: „Wir reden hier von einer Öffnung, die zeitlich befristet ist und vielleicht noch nicht mal realisiert werden kann!“ Petri ermahnte die Kollegen, den Gastronomen in dieser schweren Zeit beizuspringen und mit mehr Großzügigkeit zu begegnen. „Es macht schneller ein etabliertes Lokal nie wieder auf als, dass ein neues eröffnet.“ Ob Petris leidenschaftlicher Appell gefruchtet hat, bleibt im Dunkeln. Es hat jedenfalls in der Abstimmung mit acht Stimmen für die Erweiterung des Pomodoro gereicht. Einer stimmte dagegen, fünf enthielten sich.