Baden-Baden wandelt sich. Prominentes Beispiel einer Verjüngungskur ist das altehrwürdige Brenners Park-Hotel.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Baden-Baden - Ehe sich Fuchs und Hase in Baden-Baden Gute Nacht sagen können, müssen sie erst einmal zum Leben erweckt werden. Fritz und Felix heißen die beiden Schwarzwaldbewohner, die Botschafter des neuen kulinarischen Konzepts in Brenners Park-Hotel sind. Das mag provinziell klingen, aber wenn das Gourmetrestaurant nach mehr als einem Jahr Schließzeit im Herbst neu eröffnet wird, könnten auch manche Großstädter staunen. Zumindest Stuttgarter, denn so ein modernes Gastronomieprojekt gibt es in dieser Konsequenz in der Landeshauptstadt nicht. „Das Fritz & Felix wird nichts mehr mit dem Park-Restaurant zu tun haben“, sagt Hoteldirektor Frank Marrenbach. Das, was er „Deformalisierung“ nennt, heißt konkret: keine steifen Damasttischdecken, keine großen Menüs, stattdessen viele Kleinigkeiten auf dem Teller – auch zum Teilen.Um die kleine Kulturrevolution im legendären Grandhotel als solche erkennen zu können, muss daran erinnert werden, was das Brenners ist und war: eines der exklusivsten, also auch teuersten Hotels in Deutschland – das gilt heute noch mit seinen 300 Mitarbeitern für maximal 200 Gäste. 1872 wurde das Stéphanie les Bains vom Hofschneidermacher Anton Brenner gekauft, das Hotel entwickelte sich bald zu einem der führenden Häuser Europas. 1923 erwarb die Familie Oetker erste Anteile, seit 1941 ist das Brenners ganz im Besitz der Oetkers. Hier bereiteten nach dem Krieg Adenauer und de Gaulle die deutsch-französische Freundschaft vor, die von Kohl und Chirac fortgeschrieben wurde. Ein Staatsempfang für Barack Obama, der Gipfel zum 60-Jahr-Jubiläum der Nato und ein G-20-Finanzministertreffen zählen ebenfalls zur Chronik.