Mit Veranstaltungen und Tanz geht es rund in der Esslinger Scala. Was jedoch fehlt, ist ein Gastronom. Nach einem unzuverlässigen Pächter und einem vorherigen Flop sucht die Vermieterin nun zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit einen neuen Wirt.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Esslingen - Zum großen Unmut der Hausbesitzerin Angelika Goll herrscht in dem Lokal in der Scala seit rund einem halben Jahr kalte Küche mit Durchzug. Und das, obwohl die Vermieterin nach dem Weggang der Stuttgarter Burgermacher Nachtschicht eigentlich einen neuen Pächter für das Restaurant mit 45 Sitzplätzen und großer Außenterrasse in der Blumenstraße gefunden hatte.

 

Goll ist in dem Gebäude aufgewachsen. Heute verpachtet sie die Räume und sieht das Haus gerne voll. „Ich hänge an dem Haus und erhalte es als Kulturort“, sagt sie. Ein Schritt in die Richtung, frischen Wind in die Scala zu bringen, war der Betreiberwechsel in der ansässigen Tanzschule, sagt Goll. Mit Petroula Kaleadou, der Leiterin von Tanz ES, ist neuer Schwung in das Gebäude gezogen. Statt Ballett wie in den vorherigen Jahren gibt es nun Salsa, Swing, Zumba, Hip-Hop und Fitness für Erwachsene und Kinder. „Wir bieten Tanzkurse für die ganze Familie und Workshops mit internationalem Publikum“, sagt Kaleadou.

Das ehemalige Kino verpachtet Goll für musikalische oder literarische Veranstaltungen und verfolgt damit eine lange Tradition in dem Haus. Der Saal ist seit rund 75 Jahren Teil der Esslinger Kulturlandschaft. Erst als Filmtheater und Kino, seit einem Umbau im Jahr 2008 steht der Raum mit 150 Sitzplätzen für Kulturveranstaltungen wie Lesungen oder musikalische Abende zur Verfügung. Das Podium-Festival nutzt die Räume ebenso wie Performance- oder Straßenkünstler. „Wir sind hier oft ausgebucht. Im Haus hat sich viel getan. Deshalb ist es für die Besucher und uns umso trauriger, dass es keine Gastronomie gibt“, sagt Goll.

Catering auf dem Gang soll keine Dauerlösung sein

Laut der 65-Jährigen waren die letzten Monate, was die Pächter des Lokals angeht, wenig erfreulich. Das Team der Stuttgarter Nachtschicht verließ die Scala im vergangenen Juli nach nur einem Jahr. Ein Nachfolger war zunächst gefunden, doch der Wirt und Veranstalter aus Schorndorf zog nie wirklich in das Lokal ein. „Wir hatten eine Räumungsklage laufen, und nun kann ich wieder einen neuen Pächter suchen“, sagt Goll. Kalte Küche seit Juli, das gefällt den beiden Frauen gar nicht, und auch die Besucher seien oft enttäuscht. „Wir kochen uns hier Tee, bringen selbst was mit oder gehen woanders hin zum Essen“, sagt die Tanzlehrerin Kaleadou. Auch sie wünscht sich für die Besucher ihrer Tanzschule eine Gastronomie im Haus. Bei den Abendveranstaltungen wie etwa Swing-Abenden oder Lesungen organisiert Goll ein Catering, das im Foyer aufgebaut wird. Die Scala sei für einen engagierten Gastronomen ein Gewinn, meint die Hausbesitzerin. „Man sollte die richtigen Sachen anbieten und die Veranstaltungen unterstützen. Das ist hier ein Miteinander und kein Gegeneinander“, bekräftigt sie.

Wenn es nach ihr ginge, würde eine Rundum-Gastronomie einziehen. „Am besten mit Mittagstisch, Kuchen und kleiner Abendkarte. Das hat zehn Jahre lang mit dem damaligen italienischen Restaurant auch super funktioniert.“