Schon seit 2018 wird in der denkmalgeschützten Gaststätte in Heumaden nicht mehr gekocht. Nun soll das ortsbildprägende Haus versteigert werden. Es gibt offenbar bereits erste Interessenten.

Gelb und groß und nicht zu übersehen: Seit Kurzem hängen Banner und Plakate rund um das Gebäude Mannspergerstraße 23 in Stuttgart-Heumaden; hier befindet sich die ehemalige Gaststätte Rose. Es ist eines der ortsbildprägenden Häuser im Stadtteil. Nun soll es versteigert werden. Am 16. September ab 12 Uhr soll das Haus unter den Hammer kommen. Vornehmen wird die Versteigerung das Unternehmen Westdeutsche Grundstücksauktionen AG (WDGA) mit Sitz in Köln.

 

Die Rose hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Gut 20 Jahre war dort ein gut laufendes italienisches Lokal gewesen, danach hatte es innerhalb kurzer Zeit zwei Pächterwechsel gegeben. Seit Anfang 2018 ist die Küche an der Mannspergerstraße kalt. 2020 war das Objekt schließlich auf einem Immobilienportal zum Verkauf angeboten worden. Dort war das in Teilen denkmalgeschützte Haus von 1907 als „Rarität mit viel Potenzial“ angepriesen worden.

Das bietet die Immobilie in Heumaden

Das Gebäude bietet demnach einen Gewölbekeller, darüber das knapp 150 Quadratmeter große Restaurant und im Obergeschoss zwei Wohneinheiten, die derzeit über Airbnb vermietet werden. Überdies befinden sich auf dem 654-Quadratmeter-Grundstück unter anderem ein Schuppen und eine Scheune, sie sind aber nicht Teil des Kulturdenkmals. Seinerzeit war in der Anzeige eine „Nutzungsänderung des EG (Restaurant) in zwei Wohneinheiten“ ins Spiel gebracht worden.

Ohne Weiteres abgerissen werden darf das Haus nicht, teilt Lisa Schmidt, eine Sprecherin des Stuttgarter Regierungspräsidiums, fürs Landesdenkmalamt mit. „Ein Kulturdenkmal darf nur mit Genehmigung der Denkmalschutzbehörde zerstört oder beseitigt werden“, sagt sie. Vielmehr sei der Eigentümer von Gesetzes wegen verpflichtet, dieses im Rahmen des Zumutbaren zu erhalten und pfleglich zu behandeln. Veränderungen müsse die Untere Denkmalschutzbehörde – also die Stadt – genehmigen.

Was die Stadt Stuttgart zur Rose sagt

Tatsächlich hatte die Stadt 2020 einen Umbau der Rose nicht ausgeschlossen. Zwar sei der Bau ein „wichtiger, ortsbildprägender Bestandteil der historischen Bausubstanz Heumadens und überliefert den Typus des kleineren Dorfgasthauses“, und diese orts- und baugeschichtliche Bedeutung des Gasthauses rechtfertige das öffentliche Interesse am Erhalt aus wissenschaftlichen Gründen, dennoch hielt man Wohnen im einstigen Gastraum grundsätzlich für denkbar, „solange der Bau-Typus und seine denkmalkonstituierenden Merkmale ablesbar bleiben“.

Ein Stuttgarter Objekt in einer Auktion in Nordrhein-Westfalen – das ist laut dem WDGA-Vorstand Thomas Engel nicht ungewöhnlich. „Wir versteigern Immobilien im ganzen Bundesgebiet.“ Das Mindestgebot für die Rose steht nun bei 750 000 Euro. Bieten kann man telefonisch, online, über ein schriftliches Festgebot oder vor Ort in Köln. Erste Anfragen lägen vor. „Das ist auf jeden Fall ein Objekt der Begierde“, sagt Thomas Engel, er glaube allerdings, dass die Rose nur für Käufer aus der Region interessant sei.

Die Stadt jedenfalls will nicht mitbieten, teilt die Sprecherin Jana Steinbeck mit. „Das Gebäude steht nicht im Entwicklungsbereich von Heumaden, somit besteht aus planerischer Sicht kein Interesse am Erwerb des Grundstücks.“ Grundsätzlich stehe die Stadt einer Gastronomie in dem Haus offen gegenüber und „würde es selbstverständlich begrüßen, wenn mittelfristig ein Pächter gewonnen werden könnte“.