Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Zurück zum Einfluss der Brauereien auf die hiesige Gastronomie: Mit der großen Zahl an Lokalen, die Hofbräu beliefert, gibt die Brauerei die wenig ausgeprägte Sortenvielfalt in Stuttgart vor. Hofbräu versorgt 2000 gastronomische Betriebe im Großraum Stuttgart mit seinen Produkten, Dinkelacker kommt im Vergleich auf 3000 Gastro-Objekte in Baden-Württemberg, die von der Privatbrauerei mit ihren Marken Dinkelacker, Schwaben Bräu, Wulle und Sanwald versorgt werden.

 

Bei dieser Marktdominanz fällt es selbst großen Brauereien wie Krombacher schwer, in Stuttgart Fuß zu fassen. Die Sauerländer verkaufen seit 2011 ihr Bier beim VfB Stuttgart und versuchten durch das Abwerben einiger Hofbräu-Mitarbeiter, gegen die Stuttgarter Platzhirsche anzukommen. Mit überschaubarem Erfolg.

Schönbuch mischt in Stuttgart den Markt auf

Da stellt sich eine Brauerei aus Böblingen deutlich geschickter an. Die Schönbuch Braumanufaktur – im Vergleich zu Hofbräu und Dinkelacker in Sachen Bierproduktion ein Zwerg – setzte in den vergangenen Jahren einige Duftmarken wie das Brauhaus Schönbuch an der Bolzstraße. In Dinkelacker-Vorstandskreisen sieht man die Stuttgarter Aktivitäten der Böblinger nicht ganz so gerne. Zumal der Schönbuch-Chef den Namen Werner Dinkelaker trägt. Die familiäre Vorgeschichte von Dinkelacker mit ck und Dinkelaker mit einfachem k sollte man bei Gelegenheit in einem Roman verarbeiten. Möglicher Titel: „Krieg und Frieden der Bierbrauer“.

Mit seinem Brauhaus scheint Schönbuch-Chef Dinkelaker dem Königsmacher Dinkelacker-Schwabenbräu in jedem Fall ordentlich Feuer im Sudkessel gemacht zu haben, schließlich geht Dinkelacker 2014 mit einem eigenen Brauhaus am Schloßplatz an den Start. Nicht weit entfernt von der Alten Kanzlei übrigens, die sich seit einiger Zeit Stuttgarter Hofbräu Brauereiausschank schimpft.

Verpachtungen spielen bei Hofbräu keine Rolle mehr

Über die Verpachtungen nimmt die Brauerei also direkten Einfluss auf die Zusammensetzung der hiesigen Gastronomie – siehe Locanda No. 1. Dinkelacker-Schwabenbräu-Chef Bernhard Schwarz verteidigt dieses Vorgehen. Er sieht seine Brauerei sogar in der Pflicht, auf den Gastronomie-Markt Einfluss zu nehmen. „In der Stuttgarter Innenstadt gibt es mittlerweile so viel Handel, so viele Filialisten, dass die besten Flächen für die Gastronomie nicht mehr erschwinglich sind.“ Durch die Verpachtungen sichere Dinkelacker eine gastronomische Vielfalt in der Stadt. „Derzeit ist viel Bewegung im Markt. Stuttgart hat sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren toll entwickelt. Wer hätte denn gedacht, dass eine Einrichtung wie das Cavos nach Stuttgart kommt oder dass es so etwas wie das Wilhelmspalais in Stuttgart gibt? Die neuen Konzepte tun der Gastronomie sehr gut“, sagt Schwarz weiter.

Einen etwas anderen Ansatz als Dinkelacker verfolgt die zweite große Stuttgarter Brauerei, Stuttgarter Hofbräu. Zwar gehört Hofbräu im Gegensatz zu Dinkelacker zu einem großen Konzern, nämlich zur Radeberger Gruppe, der Bier-Sparte von Dr. Oetker. Das Unternehmen inszeniert sich aber geschickt als heimatverwurzelt, „schließlich sind wir die einzige Stuttgarter Brauerei, die mit Stuttgarter Wasser braut“, sagt Martin Alber von der Hofbräu-Geschäftsleitung. Was Hofbräu anders als Dinkelacker macht: „Das Verpachten ist bei uns ein rückläufiges Geschäftsmodell. Statt Immobilien anzupachten und sie dann teurer weiterzuverpachten, konzentrieren wir uns lieber darauf, gutes Bier zu liefern“, sagt Alber. Es hat einen einfachen Grund, warum Stuttgarter Hofbräu weniger mit Immobilien am Hut hat: Der Hofbräu-Grandseigneur Peter May, der die Geschicke der Brauerei Jahrzehnte lang lenkte, hatte bereits vor Jahren erkannt, dass man mit Immobilien und Firmenbeteiligungen noch mehr verdienen kann als mit Gerstensaft. May gründete die Stinag Stuttgart Invest AG, deren Einfluss auf das Stuttgarter Wirtschaftsgeschehen kaum geringer sein dürfte als der der Dinkelacker AG.

Dinkelacker beliefert 3000 Betriebe

Zurück zum Einfluss der Brauereien auf die hiesige Gastronomie: Mit der großen Zahl an Lokalen, die Hofbräu beliefert, gibt die Brauerei die wenig ausgeprägte Sortenvielfalt in Stuttgart vor. Hofbräu versorgt 2000 gastronomische Betriebe im Großraum Stuttgart mit seinen Produkten, Dinkelacker kommt im Vergleich auf 3000 Gastro-Objekte in Baden-Württemberg, die von der Privatbrauerei mit ihren Marken Dinkelacker, Schwaben Bräu, Wulle und Sanwald versorgt werden.

Bei dieser Marktdominanz fällt es selbst großen Brauereien wie Krombacher schwer, in Stuttgart Fuß zu fassen. Die Sauerländer verkaufen seit 2011 ihr Bier beim VfB Stuttgart und versuchten durch das Abwerben einiger Hofbräu-Mitarbeiter, gegen die Stuttgarter Platzhirsche anzukommen. Mit überschaubarem Erfolg.

Schönbuch mischt in Stuttgart den Markt auf

Da stellt sich eine Brauerei aus Böblingen deutlich geschickter an. Die Schönbuch Braumanufaktur – im Vergleich zu Hofbräu und Dinkelacker in Sachen Bierproduktion ein Zwerg – setzte in den vergangenen Jahren einige Duftmarken wie das Brauhaus Schönbuch an der Bolzstraße. In Dinkelacker-Vorstandskreisen sieht man die Stuttgarter Aktivitäten der Böblinger nicht ganz so gerne. Zumal der Schönbuch-Chef den Namen Werner Dinkelaker trägt. Die familiäre Vorgeschichte von Dinkelacker mit ck und Dinkelaker mit einfachem k sollte man bei Gelegenheit in einem Roman verarbeiten. Möglicher Titel: „Krieg und Frieden der Bierbrauer“.

Mit seinem Brauhaus scheint Schönbuch-Chef Dinkelaker dem Königsmacher Dinkelacker-Schwabenbräu in jedem Fall ordentlich Feuer im Sudkessel gemacht zu haben, schließlich geht Dinkelacker 2014 mit einem eigenen Brauhaus am Schloßplatz an den Start. Nicht weit entfernt von der Alten Kanzlei übrigens, die sich seit einiger Zeit Stuttgarter Hofbräu Brauereiausschank schimpft.

Zurück zum Ausgang der Geschichte. Das Locanda No. 1 schließt zum 30. Juni, Dinkelacker wird zum Königsmacher für den Hotzenplotz. Das rustikale Wirtshaus, dessen Stammhaus sich im Stuttgarter Westen befindet, eröffnet an Stelle des Locanda.

Hübsche Schluss-Pointe: Die Locanda-Historie könnte bald keine 500 Meter Luftlinie vom bisherigen Standort weitergehen. Leonardo Vitale und Francesco Simula bewerben sich um ein Objekt am Rotebühlplatz. Dagegen dürfte selbst Dinkelacker nichts einzuwenden haben.