Die ehemalige Dorfwirtschaft in Stuttgart-Heumaden soll veräußert werden. Was heißt das für die Gastronomie im Ort? Der Makler bringt eine Nutzungsänderung ins Spiel.

Heumaden - Wer etwas mehr als eine Million Euro auf der hohen Kante hat, sollte nun weiterlesen. Mit der Rose steht eines der prägnantesten Gebäude in Heumaden zum Verkauf. Auf einem Immobilienportal wird das in Teilen denkmalgeschützte Haus von 1907 als „Rarität mit viel Potenzial“ angeboten. Das Gebäude, nach dem die Bushaltestelle unmittelbar davor benannt ist, bietet demnach einen 40 Quadratmeter großen Gewölbekeller, darüber das knapp 150 Quadratmeter große Restaurant und im Obergeschoss mehr als 100 Quadratmeter, die aktuell in zwei Wohneinheiten aufgeteilt sind und über Airbnb vermietet werden. Außerdem befinden sich auf dem 654 Quadratmeter großen Grundstück Außenstellplätze, eine Garage, ein großer Innenhof, eine Scheune und ein Schuppen.

 

Es gebe bereits Interessenten

Viele Heumadener wünschen sich an der Stelle wieder ein Restaurant, zumal die Linde schräg gegenüber auch zu ist. Seit Anfang 2018 aber ist die Küche an der Mannspergerstraße kalt. Nach langen Jahren der Konstanz hatten an der Stelle zwei Wirte jeweils nach wenigen Monaten das Handtuch geworfen. Beide hatten sich über zu wenig Zulauf beschwert. Wohl auch deswegen räumt die mit dem Verkauf betraute Firma Immosky einem potenziellen Käufer mehrere Optionen ein. Man könne, Variante eins, die Wirtschaft verpachten, „Variante zwei: „Nutzungsänderung des EG (Restaurant) in zwei Wohneinheiten“. Auch für die Nebengebäude, den Schuppen und die Scheune, werden jeweils Nutzungsänderungen in Richtung Wohnen in Aussicht gestellt. „Es sind bereits Baugesuche eingereicht und liegen dem Amt zur Prüfung vor“, liest man in der Anzeige.

Laut André König von Immosky gibt es Interessenten – Investoren, Bauträger, Gastronomen. Der Makler bezeichnet sich selbst als „sehr ortsverbundenen Lokalmatador“. Als Obertürkheimer kenne er die Rose aus ihren Glanzzeiten. Er würde sich daher nach eigenen Angaben freuen, wenn wieder Leben ins Lokal käme. Nach der Einschätzung der Stadtverwaltung ist der Bau ein „wichtiger, ortsbildprägender Bestandteil der historischen Bausubstanz Heumadens und überliefert den Typus des kleineren Dorfgasthauses“. Diese orts- und baugeschichtliche Bedeutung des Gasthauses Rose rechtfertige das öffentliche Interesse am Erhalt aus wissenschaftlichen Gründen.

Wohnraum wäre mit dem Denkmalschutz vereinbar

Dennoch hält man Wohnen im einstigen Gastraum grundsätzlich für denkbar. „Solange der Bau-Typus und seine denkmalkonstituierenden Merkmale ablesbar bleiben, ist die unmittelbare Nutzung oder Nutzungsänderung nicht zwangsläufig Gegenstand denkmalschutzrechtlicher Belange“, teilt der Sprecher Niklas Junkermann mit. Schuppen und Scheune seien nicht Teil des Kulturdenkmals.

Ausschlaggebend werden demnach die konkreten Planungen sein. Im Rahmen eines Baugenehmigungsverfahrens wird dann auch geprüft, ob die erforderlichen beziehungsweise gewünschten baulichen Änderungen mit dem Baurecht, dem Denkmalschutz sowie den Zielen der Erhaltungssatzung vereinbar sind. Allerdings sagt Niklas Junkermann, dass bislang kein Baugesuch vorliegt: „Uns ist kein laufendes Baugenehmigungsverfahren bekannt.“