Die Rechnung der Stadt geht nicht auf, am Pfingstmontag Gastronomie in Stuttgart zu erlauben. Das Land hat die Stadt ausgebremst. Frühestens am Donnerstag dürfen Lokale wieder öffnen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Was im Kreis Böblingen schon jetzt möglich ist, sollte in Stuttgart an Pfingstmontag wahr werden. „Ab Montag, 0 Uhr, sind Öffnungen möglich, wie sie die Landesverordnung vorsieht, wenn die gemeldete Inzidenz unter 100 liegt“, erklärt Sven Matis, der Sprecher der Stadt Stuttgart, am Donnerstagvormittag. Daraus wird nichts. Am späten Nachmittag hat das Sozialministerium das Vorhaben ausgebremst. Die Absprache zwischen Stadt und Land hat wieder mal nicht funktioniert. Erst am Donnerstag nach Pfingsten dürfen Lokale vielleicht öffnen.

 

Hintergrund des Abstimmungswirrwarrs: Es kommt darauf an, ob man den Samstag als Tag der Entscheidung nimmt. An diesem Tag liegt die von der Stadt ermittelte Inzidenzzahl vor. Nimmt man die Werte, die das Robert-Koch-Institut veröffentlicht, verschiebt sich alles um einen Tag: Diese kommen erst am Sonntag. Zwei Tage nach fünf Werktagen mit einer Inzidenz unter 100 (am Donnerstag stieg der Wert in Stuttgart von 85,2 auf 92,9 an) kann geöffnet werden. Der erste Werktag ist demnach der Dienstag – und man kann erst am Donnerstag nach Pfingsten öffnen.

Geöffnet werden darf vorerst nur bis 21 Uhr

Geimpfte, Genesene und Getestete können dann Gastronomie im Außen- und im Innenbereich besuchen – vorerst aber nur zwischen 6 und 21 Uhr. „In Innenräumen ist ein Gast je 2,5 angefangene Quadratmeter Gastraumfläche erlaubt“, erklärt Sven Matis, „im Außenbereich gilt keine Personenbegrenzung.“ Im Innen- und Außenbereich seien die Plätze so anzuordnen, dass ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Tischen gewährleistet sei. Liefer- und Abholdienste dürfen auch zwischen 21 und 6 Uhr ihrer Arbeit nachgehen.

Jetzt wird die Zapfanlage gereinigt

Stuttgarter Gastronomen hatten sich auf die Öffnung gefreut. Stefan Schneider hatte eigentlich am Donnerstag umgehend damit begonnen, in seinem Palast der Republik die Zapfanlage zu reinigen, alles zu testen und die alten Bierfässer im Keller zu entsorgen. In Kürze werden die neuen Fässer geliefert. „Die Kontrolle wird etwas kompliziert, noch ist nicht alles klar, wie es vonstatten gehen soll“, sagt Schneider. Aber es sei höchste Zeit, nach den langen Monaten der Schließung wieder starten zu können.

Kontroverse mit dem Sozialministerium

Sein Kollege Patrick Witz von der Fou Fou Bar im Leonhardsviertel freut sich ebenfalls, versteht allerdings nicht, warum um 21 Uhr Feierabend sein soll – selbst wenn dann womöglich ab Donnerstag wieder geöffnet werden darf. „Wenn wir um 21 Uhr schließen, gehen die Leute danach in Gruppen zum Weitertrinken nach Hause“, vermutet er. Ein Treffen in kontrolliertem Rahmen sei immer besser.

Im Stuttgarter Rathaus wollte man den Samstag als ersten Werktag nehmen, um den Neustart nicht zu verzögern. „Leider funktioniert das nicht“, bedauert Claudia Krüger, die stellvertretende Pressesprecherin des Sozialministeriums.. Sie erklärt die Regeln: „Fünf Werktage müssen unter 100 sein, der Sonntag und der gesetzliche Feiertag werden nicht mitgezählt.“