Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr gelingt Gauthier Dance der Sprung über den Atlantik: Die am Stuttgarter Theaterhaus beheimatete Kompanie tanzt nun in New York.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Stuttgart - Wer’s hier schafft, kommt überall an: New York hat für Künstler nach wie vor eine besondere Attraktivität. Reid Anderson zog es gleich zu Beginn seiner Intendanz mit dem Stuttgarter Ballett in die amerikanische Metropole. Und auch Eric Gauthier ist überglücklich, mit seiner vor elf Jahren gegründeten Kompanie den Big Apple bereits zum zweiten Mal zu pflücken: Am 11. und 12. Oktober gastiert Gauthier Dance im renommierten New York City Center; im Rahmen des Herbstfestivals Fall for Dance zeigt die Theaterhaus-Kompanie ein Stück, das der griechische Choreograf Andonis Foniadakis zum zehnten Geburtstag für sie schuf: „Streams“, eine pulsierende, zeitgemäße Tanzsinfonie mit Club-Atmosphäre, war das Rausschmeißerstück des Geburtstagabends „Big Fat Ten“ und soll bei der USA-Premiere auch das New Yorker Publikum mitreißen.

 

Die Kompanie von Eric Gauthier hat eine bewegte Saison hinter sich, mit viel Trubel um den zehnten Geburtstag von Gauthier Dance und dem Colours-Festival zum Abschluss. Und genauso arbeitsintensiv beginnen die 16 Tänzer die neue Saison. Die wie so oft fernab der Heimat begann: Anfang Oktober brach Gauthier Dance bereits über den Atlantik auf, um bei einem Festival in Toronto dabeizusein. Mit dabei gleich vier Produktionen aus dem Repertoire: Nacho Duatos Bach-Hommage „Violoncello“, Eric Gauthiers humorvollen „Ballet 101“-Nachfolger „Ballet 102“, Cayetano Sotos kavalareskes Gruppenstück „Conrazoncorazon“ sowie Alejandro Cerrudos kess mit wenig Stoff und viel blanker Haut aufwartende Solo-Folge „Paco-Pepe-Pluto“.

„Nijinsky“ tanzt im Opernhaus von Tel Aviv

Vom Westen reist die Kompanie weiter in den Osten, um am 16. und 17. Oktober am Suzanne Dellal Centre aufzutreten, der angesagten Tanzbühne Israels in Tel Aviv. Nur wenige Minuten vom Mittelmeer entfernt, bietet das wie ein Campus angelegte, architektonisch spannende Kulturzentrum ideale Auftrittsbedingungen für internationale Kompanien – entsprechend groß ist bei Gauthier Dance die Vorfreude auf das Israel-Debüt an diesem Ort – zumal Tanz aus Israel in der vergangenen Saison auch im Theaterhaus den Ton angab. Die mitgebrachten Stücke sollen hier die Vielfalt des Stuttgarter Repertoires unter Beweis stellen und stammen bis auf Johan Ingers „Now and now“ und Cerrudos „Paco-Pepe-Pluto“ aus der eben beendeten Spielzeit: Itzik Galilis „My Best Enemy“, Nacho Duatos „Violoncello“, Andonis Foniadakis’ „Streams“, Eric Gauthiers „Ballet 102“ und Nadav Zelners „Alte Zachen“. Im Opernhaus von Tel Aviv steht dann am 19. und 20. Oktober Marco Goeckes „Nijinsky“ auf dem Programm.

Und Stuttgart? Ende des Monats geht es fix zurück, dann stehen Proben mit dem israelischen Choreografen Nadav Zelner an, dessen Duo „Alte Zachen“, getanzt an unterschiedlichsten Locations in Stuttgart, zum witzigen Trailer des „Colours“-Festival wurde. Beim Festival selbst entwickelte Zelner die afrikanisch angehauchte Kurzchoreografie „Bloom“ für Gauthier Dance. Eric Gauthier hält große Stücke auf den 25-jährigen Israeli und hat ihn um ein abendfüllendes Stück gebeten. „Bullshit“ soll es heißen, Premiere ist am 20. Februar 2018 im Theaterhaus Stuttgart. Passend dazu meldet sich die Kompanie mit „Mega Israel“ vom 3. November an zurück auf der heimischen Bühne – übrigens in unveränderter Formation. Zum ersten Mal in der Geschichte von Gauthier Dance sind keine Ab- und Zugänge zu vermelden.