In mehreren europäischen Hauptstädten feiern und demonstrieren tausende Schwule und Lesben bei Gay-Pride-Paraden. Sie fordern mehr Rechte und machen auf die Diskriminierung von Homosexuellen aufmerksam.

Bukarest - Bei Gay-Pride-Paraden in mehreren europäischen Hauptstädten haben am Samstag tausende Menschen für die Rechte von Homosexuellen demonstriert.

 

An der Spitze von rund 3000 Menschen in der rumänischen Hauptstadt Bukarest gingen Adrian Coman und Clai Hamilton. Das schwule Paar – ein Rumäne und ein US-Bürger – hatte am Dienstag vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) Recht bekommen. Das Gericht hatte geurteilt, dass einem mit einem Unionsbürger verheirateten Nicht-EU-Bürger das Daueraufenthaltsrecht in der EU nicht verweigert werden dürfe. Mit Blick auf die Aufenthaltsfreiheit von Unionsbürgern und ihren Familienangehörigen umfasse der Begriff des Ehegatten auch homosexuelle Partner. Mitgliedstaaten dürften zwar Homoehen erlauben oder nicht erlauben, aber nicht die Aufenthaltsfreiheit eines Unionsbürgers beeinträchtigen.

Fassade des Parlaments in Athen strahlt in Regenbogenfarben

Auch in Athen gingen tausende Menschen auf die Straße, um „alle Formen der Weiblichkeit“ zu feiern. Zum ersten Mal war die Fassade des Parlaments auf dem Syntagma-Platz in den Regenbogenfarben angestrahlt. Angelehnt an die MeToo-Debatte gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen richtete sich das Motto der 14. Gay-Pride-Parade in der griechischen Hauptstadt gegen Frauenhass.

In Rom versammelten sich tausende Schwule, Lesben und Transgender auf den Straßen. In Italien hatten kürzlich Äußerungen des neuen Familienministers Lorenzo Fontana für Empörung gesorgt. In einem Interview mit der Zeitung „Corriere della Sera“ hatte er erklärt, homosexuelle Paare mit Kindern würden nach italienischem Recht nicht als Familien anerkannt.

Friedliche Paraden gab es auch in Litauen, Kroatien, Bulgarien und Polen. In Warschau demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender, aber auch von Frauen, Minderheiten und Behinderten.