Ein Anwohner klagt über den Zustand eines denkmalgeschützten Hauses an der Geißstraße 3. Doch laut Stadt scheitert eine Sanierung am Eigentümer.

S-Mitte - Der Mann kann seinen Unmut nur durch die Glasscheibe kundtun. Aufgrund der Corona-Pandemie ist das Redaktionsbüro von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten derzeit für Publikum geschlossen. Der Mann empört sich über den Zustand des Gebäudes Geißstraße 3. „Das ist doch denkmalgeschützt“, sagt er. Der Anwohner beklagt mangelndes Engagement der Stadt.

 

Tatsächlich sind dem Augenschein nach Risse in der verputzten Fassade des Hauses zu erkennen. Es beherbergt ein Lokal. Graffiti sind an die Wände im Erdgeschoss gesprüht. Das Gebäude wurde 1907 nach Plänen des Architekten Karl Hengerer im Auftrag des Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen errichtet. Laut Aussage der Stadt handelt es sich tatsächlich um ein Kulturdenkmal.

Stadt plante Sanierung

Den Vorwurf, die Verwaltung bemühe sich nicht um den Zustand des Gebäudes, wollen Mitarbeiter aber so nicht stehen lassen. Laut Angaben der Stadt scheiterten Bemühungen um eine Sanierung immer wieder an der Hartnäckigkeit der Eigentümer. Bereits 2012 habe die Untere Denkmalschutzbehörde interveniert, stellt ein Sprecher der Stadt klar. Es habe ein Treffen mit den Eigentümern gegeben, um ein Instandhaltungskonzept für die Fenster zu erarbeiten, schildert der Sprecher der Verwaltung. „Die Eigentümer waren allerdings nicht bereit, ein solches Instandhaltungskonzept erstellen zu lassen“, erklärt der Sprecher. Auch eine Innenbesichtigung hätten die Eigentümer den Mitarbeitern der Stadt verweigert. Das Vorhaben sei daraufhin nach der Erstberatung beendet worden, erläutert er.

Die Stadt wollte sich schließlich auf die Sanierung des nordöstlich angrenzenden und mehreren Grundstücken zugehörigen Hofes konzentrieren. „Auch dieses Projekt ist letztlich an der Mitwirkungsbereitschaft dieser und anderer Eigentümer gescheitert“, erklärt der Sprecher der Verwaltung. Immerhin habe sich ein Eigentümer entschlossen, eine Teillösung umzusetzen, fügt er hinzu.