Spätestens seit der „Schönen Maid“ gilt er als Muntermacher der Nation: Tony Marshall. Zum 80. Geburtstag denkt er an das Alter, aber noch längst nicht an den Ruhestand.

Baden-Baden - Er fängt für uns den Sonnenschein, hat Bora Bora urlaubsreif gesungen, auf die Pauke gehauen, durch bis morgen früh und die „Schöne Maid“ weltweit über drei Millionen Mal salonfähig gemacht. Tony Marshalls „Hoja hoja ho“ zählt zusammen mit Rex Gildos fiestamexikanischem „Hossa“ noch immer zu jenen kreativen Refrain-Perlen der deutschen Schlagerwelt, die allen Alters- und Intelligenzstufen das Mitsingen auf geniale Weise erst möglich macht.

 

Marshalls Glanzzeit liegt zwischen 1972 und 1982. Eine Feststellung, die seine vielen Bühnenauftritte, mittlerweile wohl an die 10 000, keineswegs gering schätzen soll. Der am 3. Februar 1938 in Baden-Baden geborene Troubadour, der 1965 an der Karlsruher Musikhochschule sein Staatsexamen als Opernsänger bestanden hatte, wurde mit der „Schönen Maid“, ursprünglich einem Traditional aus Tahiti, über Nacht zum Fröhlichmacher der Nation, das Lied bescherte ihm sechs Goldene Schallplatten. Mehr als 120 Singles hat Tony Marshall veröffentlicht, über 50 LPs, Alben und CDs herausgebracht.

An diesem Samstag wird der Schlagerstar, der als Herbert Anton Bloeth geboren wurde, ehe er vor der Geburt seines ersten Sohnes Marc (der als Teil des Gesangsduos Marshall & Alexander bekannt wurde) den Namen Herbert Anton Hilger annahm, 80 Jahre alt. Nachdem er Mitte der 60er einen Talentwettbewerb gewonnen und den ersten Plattenvertrag eingeheimst hatte, trug er fortan den Künstlernamen Tony Marshall. Zur Popularität des Kaufmannssohns trugen mehr als 40 eigene Fernsehshows in ARD und ZDF bei – nach seiner fast 50-jährigen Karriere kennt ihn fast jeder Deutsche.

Der runde Geburtstag wird natürlich groß gefeiert

Auch wegen „Bora Bora“. Da besang der verheiratete Vater von zwei Söhnen und einer Tochter 1978 die Leichtigkeit der Südsee – und erhielt 30 Jahre später zu seinem 70. Geburtstag die Ehrenbürgerschaft des polynesischen Atolls – aus Dankbarkeit, „weil ich diese Inselwelt bei uns populär gemacht habe“, zitiert Marshall den Bürgermeister von Bora Bora. Zum 80. Ehrentag wird Marshall noch einmal die Ehrenbürgerwürde verliehen, diesmal von seiner Heimatstadt Baden-Baden, die nach dem Bundesverdienstkreuzträger 2003 einen Weg benannt hat. Als musikalischer Botschafter und großer Künstler habe sich Marshall weltweit einen Namen gemacht und sich stets zu seiner Heimatstadt bekannt, begründet die Stadtverwaltung die Entscheidung des Gemeinderats.

Mittlerweile singt Marshall auch vor kleinen Runden, etwa, wenn er die Gäste des Fünf-Sterne-Hotels „Dollenberg“ in Bad Griesbach spontan mit Kurzauftritten in der Tony-Marshall-Stube oder bei Küchen-Partys von Zwei-Sterne-Koch Martin Herrmann überrascht. Mit Hotelier Meinrad Schmiederer verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Seinen runden Geburtstag wird Marshall „natürlich groß“ feiern. Ans Aufhören denkt der Schlagerstar, der sich mit seiner 1999 gegründeten Tony Marshall Stiftung für die Belange behinderter Kinder einsetzt, noch lange nicht: „Ich bin fit wie ein Turnschuh und mache so lange weiter, wie es geht.“ Pünktlich zum 80. bringt Marshall deshalb sein neues Album heraus. Titel: „Senioren sind nur zu früh geboren.“ Hoja hoja ho!