Amerika trauert um den vor 50 Jahren ermordeten Präsidenten John F. Kennedy. In Dallas, dem Schauplatz des grausamen Attentats, versammeln sich Tausende. Landesweit wehen die Flaggen auf halbmast.

Amerika trauert um den vor 50 Jahren ermordeten Präsidenten John F. Kennedy. In Dallas, dem Schauplatz des grausamen Attentats, versammeln sich Tausende. Landesweit wehen die Flaggen auf halbmast.

 

Washington - 50 Jahre nach dem blutigen Attentat auf US-Präsident John F. Kennedy haben die Amerikaner ihres ermordeten Helden mit bewegenden Trauerfeiern gedacht. Kennedys Schwester Jean Kennedy Smith legte am Grab ihres Bruders auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington einen Kranz nieder. Smith war das achte von neun Kindern von Rose and Joseph Kennedy und ist die letzte überlebende Schwester des 1963 getöteten Staatschefs. Im ganzen Land waren am Freitag zahlreiche Gedenkveranstaltungen geplant.

Präsident Barack Obama ordnete zu Ehren seines Amtsvorgängers an, die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden im Land auf halbmast zu setzen. Zudem seien alle Amerikaner aufgerufen, zum Zeichen der Trauer halbmast zu flaggen, hieß es in Obamas Anordnung. Auch am Weißen Haus wehte das Sternenbanner am Freitag unter einem grauen, bewölkten Herbsthimmel auf halber Höhe.

"Größe einer Nation heraufbeschworen"

„Vor einem halben Jahrhundert trauerte Amerika über den Verlust eines herausragenden Staatsdieners“, erklärte Obama. „Mit großem Weitblick und hochfliegendem, aber nüchternem Idealismus hatte Präsident John F. Kennedy eine Generation dazu aufgerufen zu dienen und die Größe einer Nation heraufbeschworen.“ Kennedy, einer der beliebtesten US-Politiker aller Zeiten, war am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas vom Todesschützen Lee Harvey Oswald ermordet worden. Die Ärzte konnten nur noch seinen Tod feststellen.

Zur Gedenkfeier in Dallas wurden rund 5000 Menschen erwartet. Dort sollte um 12.30 Uhr (Ortszeit, 19.30 Uhr MEZ) eine Schweigeminute abgehalten werden - auf die Minute genau 50 Jahre, nachdem die tödlichen Schüsse den charismatischen Politiker im Kopf trafen. Die Stadt Dallas hat lange mit ihrem Image rund um das Attentat und ihrer Rolle in der nationalen Tragödie gerungen. Zum 50. Jahrestag erinnert die Stadt erstmals mit einem breiten Programm an das Leben und Wirken von „JFK“. Möglich gemacht wurde das unter anderem durch 3 Millionen Dollar (2,2 Mio Euro) Spenden.

Im Ostküstenstaat Massachusetts, wo Kennedy 1917 im Örtchen Brookline zur Welt kam, waren Gottesdienste, Kranzniederlegungen, Gedenkkonzerte sowie die Eröffnung einer Sonderausstellung mit bislang unveröffentlichten Gegenständen vom Staatsbegräbnis des 35. US-Präsidenten geplant. In Diskussionen und Treffen mit Zeitzeugen sollten Fragen rund um das Thema Kennedy besprochen werden, darunter auch die vielen Verschwörungstheorien, die sich noch immer um den Tod des berühmten Staatschefs ranken.

"Einmalig amerikanischen Charakter"

Bis heute inspirierten Kennedys Vision viele Menschen, erklärte Obama in seiner Anordnung. Seine bewegende Rede im geteilten Berlin („Ich bin ein Berliner“) habe ihr Zeitalter überdauert. Seinen „furchtlosen, unverwüstlichen und einmalig amerikanischen Charakter“ müssten die USA auch in den kommenden Jahrzehnten mit sich tragen, so Obama.

Politisch war Kennedy Historikern zufolge nicht die Lichtgestalt, zu der die US-Gesellschaft ihn über die Jahrzehnte erklärt hat. Während seiner kurzen Amtszeit weitete sich der Vietnam-Krieg aus, die Invasion der Schweinebucht zum Sturz des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro missglückte, die Berliner Mauer wurde gebaut, und die Kuba-Krise führte fast zu einem Atomkrieg. Auch innenpolitisch hatte Kennedy bis zu dem grausamen Attentat nicht viel vorzuweisen. Doch der Tod des jungen und charismatischen Familienvaters stürzte das Land in tiefe Trauer.

Am Mittwoch hatte Obama gemeinsam mit Ex-Präsident Bill Clinton einen Kranz an Kennedys Grab auf dem Nationalfriedhof Arlington bei Washington niedergelegt und Angehörige des Kennedy-Clans getroffen. US-Medien begleiten den Jahrestag mit umfangreichen Berichten und zeigen historische Aufnahmen.