2018 gehörten knapp zwei Drittel der Deutschen zur Mittelschicht. Auch für diese soll es eine Entlastung geben. Doch wie hoch ist ein mittleres Einkommen und wie unterscheidet es sich vom Durchschnittseinkommen?

Volontäre: Laureta Nrecaj (nre)

Aufgrund der stark gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise hat die Bundesregierung ein drittes Entlastungspaket vorgestellt. Allerdings diskutieren einige Politiker darüber, welche Einkommensschichten die Hilfe dringender bräuchten.

 

Was das dritte Entlastungspaket für die einzelnen Bevölkerungsgruppen bringt, zeigen wir hier: Wer bekommt wie viel?

Die Mittelschicht wird häufig auf Basis des Gehalts vom Rest der Gesellschaft abgegrenzt. Wie die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) definiert, wird ein Haushalt zur Mittelschicht gezählt, wenn er monatlich 75 bis 200 Prozent des mittleren Nettoeinkommens in seiner Region zur Verfügung hat. Die neuesten Zahlen dazu stammen aus dem Jahr 2018.

In Deutschland habe diese Spanne damals einem monatlichen Einkommen von etwa 1.500 bis 4.000 Euro bei einer alleinstehenden Person entsprochen, 3.000 bis 8.000 Euro bei einem Paar mit zwei Kindern. Demnach hätten 2018 knapp zwei Drittel der Deutschen zur Mittelschicht gehört.

Was das Mittlere Einkommen ist

Das Mittlere Einkommen bezeichnet den Wert, von dem aus betrachtet genauso viele Haushalte ein niedrigeres wie ein höheres Einkommen haben. Unter dem Haushaltseinkommen wird das gesamte Gehalt aller Haushaltsmitglieder verstanden. Für die Berechnung des Mittleren Einkommens werden meist die Nettomonatseinkommen von Einzelpersonenhaushalten oder von Haushalten mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren herangezogen.

Würde man die Haushalte nach der Höhe ihres Einkommens sortieren und anschließend zwei gleich große Gruppen bilden, entspricht der Haushalt, der genau in der Mitte dieser Verteilung steht, dem mittleren Einkommen. Denn es haben genauso viele Haushalte mehr Geld zur Verfügung wie weniger. Da in der mathematischen Statistik der auf dem mittleren Rang liegende Wert auch als Median bezeichnet wird, spricht man beim Mittleren Einkommen auch häufig vom Medianeinkommen.

Unterschied zum Durchschnittseinkommen

Der Median darf nicht mit dem Durchschnitt verwechselt werden. Um diesen zu berechnen, müssen die Einkommen der Haushalte addiert und anschließend durch die Anzahl der Haushalte geteilt werden. Dieser Wert könnte dem Mittleren Einkommen in gewissen Fällen auch entsprechen, in der Regel liegt er aber etwas höher.

Laut dem Statistischen Bundesamt verdiente ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer 2021 durchschnittlich 4100 Euro brutto im Monat, 2020 waren es 3975 Euro. Sonderzahlungen, wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, wurden dabei nicht berücksichtigt. Die Höhe des Wertes könne je nach Ausbildung, Art der Tätigkeit oder Alter des Beschäftigten abweichen. Auch die Branche, in der der Arbeitnehmer beschäftigt ist, sei ausschlaggebend. Zwischen Männern und Frauen gebe es ebenfalls Unterschiede.

Der Vorteil des Mittleren Einkommens ist, dass dieser Wert im Gegensatz zum Durchschnittseinkommen nicht so stark durch Ausreißer (wie Schwer- oder Geringverdiener) beeinflusst wird.