WMF und dessen Mutterkonzern Groupe SEB wollen Teile des Geschäfts bündeln. Was das für den Standort Geislingen und die Jobs bedeutet – und warum die Abkehr vom Metalltarif plötzlich ein Thema ist.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Der zur französischen Groupe SEB gehörende Küchengerätehersteller WMF mit Sitz in Geislingen/Steige steht vor einer Neuorganisation, was auch mit der Verlagerung von Jobs einhergeht.

 

Der Mutterkonzern organisiert die Vertriebsaktivitäten in Deutschland neu, zentrale Teile der bisher weitgehend unabhängig operierenden WMF GmbH – also das Konsumgeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz – und das der Groupe SEB würden zusammengeführt, teilte das Unternehmen den Beschäftigten diese Woche mit. Das ermögliche, die Kräfte zu bündeln. „Gleichzeitig stärken wir den Standort Geislingen und die Marke WMF und sichern so langfristig Arbeitsplätze“, sagte WMF-Chef Oliver Kastalio. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse man Arbeits- und Geschäftsprozesse optimieren.

Jobrochaden: Frankfurt, Geislingen und Warschau

Unter anderem sollen Teile der Buchhaltung in ein Servicecenter nach Warschau (Polen) verlagert werden, wovon 66 Jobs in Geislingen betroffen sind. Weil alle Zentralfunktionen von WMF und Groupe SEB künftig von Geislingen geführt werden, sollen zudem 114 Arbeitsplätze vom Standort Frankfurt (Groupe SEB) nach Geislingen verlagert werden. Am WMF-Stammsitz arbeiten rund 2500 Beschäftigte. Die neue Struktur soll bis Januar 2024 umgesetzt werden, das Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern zügig beginnen. Auch kündigte Kastalio den Ausstieg aus dem Metalltarif fürs Konsumgeschäft und die Zentralfunktionen an.

„Wir sind mit den Themen überfallen worden“, kritisierte Martin Purschke von der IG Metall Göppingen-Geislingen die gesamten Pläne. „Viele Beschäftigte machen sich schon jetzt große Sorgen, wie es finanziell weitergeht, dann ruft so eine Ankündigung große Ängste hervor.“