Diese spezielle Art von Investmentfonds erfreut sich unter Anlegern wachsender Beliebtheit. Was dahinter steckt.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Investmentfonds gibt es schon seit Jahrzehnten. Sie ermöglichen Anlegern, in einen ganzen Korb von Aktien, Anleihen oder anderen Wertpapieren zu investieren. Seit gut 20 Jahren werden in Deutschland auch ETFs angeboten, eine spezielle Form von Investmentfonds, die sich durch vergleichsweise niedrige Gebühren auszeichnet.

 

Wofür steht das Kürzel ETF?

Das ist die Abkürzung für den englischen Begriff Exchange Traded Funds, der gemeinhin mit „börsengehandelte Indexfonds“ übersetzt wird. Streng genommen ist das nicht ganz korrekt, denn das Wort „Index“ kommt im englischen Original ja gar nicht vor. Dort steht die Eigenschaft „börsengehandelt“ im Vordergrund. Wer Anteile an einem ETF besitzt, kann diese zu den Börsenhandelszeiten jederzeit wieder verkaufen.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Die neuen Aktionäre

Bei anderen Investmentfonds werden Anteile, die der Anleger nicht mehr haben möchte, an die Fondsgesellschaft zurückgegeben. Diese ist – außer bei Immobilienfonds – verpflichtet, die Anteile an jedem Börsenhandelstag zurückzunehmen. ETF-Anteile dagegen können theoretisch morgens zu einem günstigen Preis gekauft und im Laufe des Tages zu einem höheren Preis wieder verkauft werden. Für die meisten Privatanleger spielt das allerdings keine Rolle, für sie sind andere Eigenschaften von ETFs entscheidend.

Sind ETFs nun Indexfonds, und was heißt das?

Die meisten ETFs sind schon Indexfonds. Diese bilden die Wertentwicklung von Börsenindizes nach, beispielsweise des Deutschen Aktienindex (Dax) oder des US-Leitindex S&P 500. An welchen Index ein ETF gekoppelt ist, geht immer aus dem Namen hervor. Weil Indexfonds einfach die Zusammensetzung von Indizes spiegeln, werden sie auch als „passiv“ bezeichnet. Bei klassischen Investmentfonds hingegen gibt es einen Fondsmanager, der das Geld seiner Kunden gezielt in Wertpapiere steckt, die ihm besonders vielversprechend erscheinen. Für solche aktiv gemanagten Investmentfonds fallen in der Regel höhere Gebühren an, weil die Leistung des Fondsmanagers natürlich Geld kostet. Achtung: Es gibt auch (wenige) aktiv gemanagte ETFs.

Enthält ein ETF also genau die gleichen Werte wie der jeweilige Index?

In vielen Fällen ist das so – man spricht dann von „voll replizierenden“ ETFs. Daneben gibt es teil-replizierende ETFs. Sie enthalten nur die wichtigsten im Index gelisteten Wertpapiere, die wegen ihres großen Gewichts für die Entwicklung des Gesamtindex entscheidend sind.

Was sind synthetische ETFs?

Hier wird die Wertentwicklung des Index künstlich nachgebildet. Die Fondsgesellschaft kann die Kundengelder in diesem Fall in einen Korb von Wertpapieren investieren, dessen Zusammensetzung mit dem abzubildenden Index wenig bis nichts zu tun hat. Um dennoch die Wertentwicklung dieses Index nachzuvollziehen, schließt die Fondsgesellschaft eine Tauschvereinbarung, genannt Swap, mit einem anderen Finanzinstitut. An diesen Partner zahlt sie die Erträge, die sie mit ihrem Wertpapierkorb erzielt. Der Swap-Partner zahlt ihr dafür die Beträge, die der Wertentwicklung des Index entsprechen. Es gibt auch kompliziertere Konstruktionen mit drei Parteien. Synthetische ETFs werden in der Regel aufgesetzt, wenn die eigentlich im abzubildenden Index enthaltenen Wertpapiere schwer zu bekommen sind – etwa Aktien aus bestimmten Schwellen- oder Entwicklungsländern.

Kann ich über einen ETF nur in Aktien investieren?

Nein. Genau wie mit anderen Investmentfonds ist es auch mithilfe von ETFs möglich, Geld in Anleihen oder Wertpapieren anzulegen, die an Preisentwicklungen von Rohstoffen gekoppelt sind. Ein Unterschied besteht allerdings bei Immobilien: Während offene Immobilienfonds direkt in Bauprojekte, Mietshäuser oder Bürogebäude investieren, geht es bei Immobilien-ETFs um Investitionen in Aktien von Immobilienkonzernen.