Nach der großen Erhöhung zum Jahresbeginn 2015 entspannt sich die Lage in der Stadt ein wenig.

Heimsheim - Die Stadt Heimsheim hat ihre Abwassergebühren für die Jahre 2017 bis 2019 angepasst, um die nicht gedeckten Kosten vergangener Jahre auszugleichen. Anders, als man erwarten würde, gehen die Gebühren aber nicht hoch, sondern sogar herunter – von 2,29 auf 2,15 Euro pro Kubikmeter beim Schmutzwasser sowie von 66 Cent auf 59 Cent beim Regenwasser.

 

Was zunächst paradox klingt, erklärt sich aus der bisherigen Gebührenentwicklung. Zum 1. Januar 2015 mussten die Sätze nämlich auf einen Schlag sehr stark erhöht werden, und zwar um mehr als 50 Cent pro Kubikmeter. Die neuen Sätze sind zwar merklich niedriger als bisher, aber immer noch höher als die von 2014. Die Entscheidung im Rat fiel einstimmig. Die Änderungen gelten rückwirkend zum 1. Januar 2017.

Kommunen dürfen ihre Kosten decken

Bei der Abwasserentsorgung wird unterschieden in Schmutzwasser und Niederschlags-, quasi Regenwasser. Die Kosten für jeden Haushalt errechnen sich beim Schmutzwasser nach der Menge an verbrauchtem Frischwasser. Beim Regenwasser ist die Größe eines Grundstücks entscheidend, oder vielmehr: die Größe der dort versiegelten Flächen.

Wesentlich ist bei der Abwasserbeseitigung durch die Kommunen: „Sie dürfen kostendeckend kalkulieren“, erklärte Amelie Paulsen vom Büro Allevo Kommunalberatung jetzt im Gemeinderat. Das Büro war beauftragt worden, die Gebühren für die Stadt neu zu berechnen. Sind die Einnahmen höher als die Ausgaben, „muss man es innerhalb von fünf Jahren zurückzahlen“. Gleichwohl haben die Kommunen selbstverständlich die Möglichkeit, Unterdeckungen auszugleichen, indem sie die Gebühren erhöhen. So zuletzt geschehen zum Jahresbeginn 2015.

Damals musste für das gesamte Abwasser eine Unterdeckung in Höhe von etwa 400 000 Euro – entstanden in den vergangenen Jahren – ausgeglichen werden. Für 2015 und 2016 galten deshalb die Sätze 2,29 Euro beim Schmutzwasser – im Gegensatz zu vorher 1,74 – und 0,66 Euro beim Regenwasser (vorher: 0,51).

Neue „alte“ Unterdeckung

Mittlerweile hat sich eine neue Unterdeckung in Höhe von rund 130 000 Euro ergeben – wohlgemerkt noch aus der Zeit vor der Erhöhung von 2015. Das heißt: Eine Rückkehr zu den ursprünglich 1,74 Euro pro Kubikmeter ist nicht drin. Die Kalkulation vom Büro Allevo ergab, dass 2,01 Euro (Schmutzwasser) und 0,56 Euro (Regenwasser) ausreichen, um die anstehenden Kosten zu decken. Zum Ausgleich der „verlorenen“ 130 000 Euro müssen die Beträge aber höher angesetzt werden: auf letztlich 2,15 und 0,59 Euro pro Kubikmeter.