Die Diskussion um eine Umgestaltung der Ludwigsburger Innenstadt war spannend bis zum Schluss. Beinahe wäre das Konzept an der Streitfrage Tiefgarage ja oder nein gescheitert. Schließlich wurde doch noch ein Kompromiss gefunden.

Ludwigsburg - Die Diskussion um eine Umgestaltung von Schiller- und Arsenalplatz war spannend bis zum Schluss. Beinahe wäre das Konzept an der Streitfrage Tiefgarage ja oder nein gescheitert. Die CDU besteht darauf, die Grünen lehnen neue Stellflächen ab. Schließlich einigten sich die Ludwigsburger Stadträte auf eine Planung mit einer Garage unter dem Schillerplatz. Ob sie aber gebaut wird, soll später entschieden werden. Die Arsenalstraße wird für Autos gesperrt. Nun sind die Planer am Zug: Ein Ideenwettbewerb soll zeigen, wie die große Fläche in zentraler Innenstadtlage künftig aussehen soll.

 

Bis vor Kurzem schien die Debatte um einen weitgehend autofreien Arsenal- und Schillerplatz völlig festgefahren zu sein. Die CDU wollte weder den ruhenden noch den fahrenden Verkehr ausschließen, die Freien Wähler konnten sich dagegen eine Verkleinerung der Parkfläche auf dem Arsenalplatz vorstellen – mit etwas Grün auf dem frei gewordenen Areal – während die Grünen nach einer großen Lösung strebten: Der Arsenalplatz solle begrünt und die Autos aus diesem Bereich verbannt werden. Ein Konzept, von dem auch die Lubu und ÖkoLinX überzeugt sind. Die FDP sei sich noch nicht sicher, „ob wir hier eine Garage brauchen“, sagte Jochen Eisele.

Grüne im Zugzwang

Nach einer Gemeinderatsklausur kam die Wende: Vor zwei Wochen signalisierten die Christdemokraten in einer Bauausschusssitzung überraschend, sie könnten sich vorstellen, die Arsenalstraße für den Autoverkehr zu sperren – dort sollen künftig nur noch Busse fahren – und den Arsenalplatz zu begrünen. Allerdings sei das aus ihrer Sicht nur unter der Bedingung zu realisieren, dass die Parkplätze, die ebenerdig verloren gingen, durch neue unter der Erde ersetzt würden.

Das wiederum brachte die Grünen in Zugzwang: Der CDU-Vorschlag sei in Wahrheit kein Kompromiss, sondern Erpressung, hieß es in ersten Reaktionen. Denn Reinhold Noz (CDU) hatte auch klar gemacht, dass sich seine Partei im Falle einer Ablehnung des Garagenbaus nicht mehr an das Zugeständnis gebunden fühle. Dafür kreierte Noz das Motto: „Oben Park, unten parken“. Seine Partei sei über ihren Schatten gesprungen, nun müssten auch die Grünen über ihren Schatten springen und von der Maximalforderung abrücken.

Um aus diesem Dilemma herauszukommen, präsentieren die Grünen in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag einen Alternativvorschlag: Statt nur ein Gestaltungskonzept mit Parkgarage in Auftrag zu geben, sollte man die Experten mit der Prüfung von zwei Versionen betrauen: einer mit und einer ohne Tiefgarage. Statt eine teure Garage zu bauen, müsse die Stadt bessere ÖPNV-Angebote machen, sagte Christine Knoß (Grüne) – etwa ein kostenloses Busticket in besonders angespannten Zeiten wie dem Weihnachtsmarkt.

Auch seine Fraktion sei gegen eine Tiefgarage unter dem Schillerplatz, sagte der Architekt und SPD-Stadtrat Dieter Juranek. Allerdings glaube er nicht, dass eine Doppelbeauftragung, wie von den Grünen gefordert, der richtige Weg sei: „Ich glaube, das funktioniert nicht.“ Darum riet er zu einem Ja für eine Planung mit Tiefgarage: „Damit kann nichts schiefgehen“, sagt Juranek. Ähnlich hatte sich auch Baubürgermeister Michael Ilk geäußert: „Man kann mit einer Tiefgarage planen und diese dann weglassen, aber umgekehrt geht es nicht.“

Alles lassen, wie es ist?

„Was ist so schlimm daran, wenn wir jetzt noch einmal zehn Jahre alles so ließen, wie es ist?“, fragte Reinhardt Weiss (FW). Die Freien Wähler seien gegen einen großen Platzumbau und gegen den Bau einer teuren Tiefgarage. Zum einen, weil die Stadt sparen müsse und andere Projekte – etwa die Sanierung der Schulzentrums West – sehr viel dringlicher seien. Zum anderen, weil bei Umbauzeiten von zwei bis drei Jahren der Einzelhandel rund ums Karree pleitegehen werde. „Wir diskutieren schon seit 18 Jahren darüber“, sagte Elga Burkhardt. „Es reicht jetzt.“ Um das Grünprojekt nicht zu gefährden, stimmte auch sie – wie zwei Grünen-Stadträte auch – für eine Planung mit Tiefgarage. Der Vorschlag der Grünen, mit zwei Versionen ins Rennen zu gehen, wurde abgelehnt.