105 Jahre Gemeinderatserfahrung sind am Freitag aus dem Weissacher Gremium ausgeschieden.

Weissach - In der Demokratie sind Ämter immer nur auf Zeit angelegt. Das sei gut, sagte Bürgermeister Daniel Töpfer: „Im Ringen um die beste Lösung geht es darum, dass verschiedene Kräfte im Gemeinderat sitzen.“ Fünf Ratsmitglieder beendeten ihr Engagement. Antonio La Mela, Tobias Zipperlen, Marga Schmälzle und Karl Schäfer waren nicht mehr angetreten, Volker Kühnemann hatte den Wiedereinzug verpasst.

 

Insgesamt 105 Jahre an Gemeinderatserfahrung gehen dem Weissacher Rat damit verloren, denn alle fünf waren mehr als eine Periode Gemeinderat. Töpfer würdigte ihr Engagement am Freitagabend. „Sie hatten nicht viel Redezeit beansprucht, aber wenn Sie sich gemeldet hatten, hatten Sie was zu sagen“, sagte der Bürgermeister an die Adresse von Antonio La Mela, der sich nach zehn Jahren verabschiedet. Tobias Zipperlen ist in seinen ebenfalls zehn Jahren als Gemeinderat vor allem wegen seines Engagements im technischen Ausschuss aufgefallen. „Öfters sind im TA Fragen aufgeworfen worden, die die Verwaltung nicht beantworten konnte – Sie aber schon“, berichtete der Bürgermeister über den Inhaber eines Gartenbaubetriebs. „Ihr Fachwissen wird fehlen.“

Kühnemann geht nach 35 Jahren

Marga Schmälzle verabschiedet sich nach 20 Jahren im Weissacher Rat. Als einzige Gemeinderätin saß sie zwischen 2014 und 2017 in beiden Ausschüssen. „Sie haben nie einen Hehl daraus gemacht, wenn Sie mit mir mit einem Thema nicht einig waren“, erinnerte der Bürgermeister. Vor allem für die Belange von Kindern und Jugendlichen habe sie sich eingesetzt. Drei Jahrzehnte war Karl Schäfer Gemeinderat. „Ich war noch kein Jahr alt, als Sie zum ersten Mal gewählt worden sind“, stellte Daniel Töpfer darum fest. Als Polizist hat Schäfer einen Blick auf Ordnung und Sicherheit im Ort geworfen. „Auch in vielen Entscheidungen im TA findet sich Ihre Handschrift wieder“, lobte Töpfer.

Besondere Worte fand er für Volker Kühnemann. Dieser füllte 35 Jahre lang das Amt des Gemeinderats aus. Mehr als 15 Jahre war er zudem Bürgermeister-Stellvertreter und 2005, nachdem der damalige Rathauschef Reinhard Riesch krank wurde, führte Kühnemann zudem die Geschäfte im Rathaus als Interimsbürgermeister – neben seinem Beruf als Vorstand der Raiffeisenbank Weissach. „Sie waren langjähriger Kapitän und Steuermann, der immer die Interessen der Gemeinde im Blick hatte“, sagte Daniel Töpfer. Kühnemann habe sich auch dann in den Wind gestellt, wenn es besonders heftig gepfiffen hat.

Alle fünf ausscheidenden Gemeinderäte bekamen eine Ehrennadel des Gemeindetages.