Dominik Schleicher möchte in der Epplestraße einen sogenannten Co-Working-Space schaffen. In dem Großraumbüro sollen verschiedene Freiberufler zusammenarbeiten. Die Gemeinschaft steht dabei im Vordergrund.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Degerloch - Das dunkelblaue Sakko sitzt perfekt, doch die weißen Farbreste an den Fingern verraten Dominik Schleicher. Der Jungunternehmer ist einer, der nicht nur delegiert, sondern selbst mit anpackt. So hat er beispielsweise beim Streichen seiner Räume mitgearbeitet, ebenso beim Abriss der Wände, 90 Meter waren das insgesamt. „In den vergangenen Monaten war ich vor allem Handwerker“, sagt Schleicher, der sich im Sommer als Berater selbstständig gemacht hat.

 

Zuvor war er als Projektmanager tätig, nachdem er eine Ausbildung zum Fachinformatiker absolviert und ein Studium zum Wirtschaftsingenieur abgeschlossen hatte. Visionen, sagt er, seien wichtig, „aber man muss auch anpacken können“.

Als Selbstständiger in den eigenen vier Wänden zu arbeiten, ist nichts für Schleicher. Die Trennung von Arbeit und Freizeit falle dann schwer, zudem fehle ihm der Umgang mit anderen Menschen. Also hat der 29-Jährige sich auf die Suche nach Büroräumlichkeiten gemacht und beschlossen, einen sogenannten Co-Working-Space zu schaffen. Das ist eine Art Gemeinschaftsbüro, in dem verschiedene Freiberufler einen Arbeitsplatz finden.

Ein Nährboden für Ideen und Projekte

Die Idee stammt aus den USA. Beim klassischen Co-Working-Space arbeiten die Selbstständigen stunden- oder tageweise an den Schreibtischen, die gerade nicht besetzt sind. Die Büros sind oft groß und unübersichtlich. Der Co-Working-Space von Dominik Schleicher ist anders. Das Unstrukturierte, Zusammengewürfelte sagt ihm nicht zu. Ebenso wenig die fast täglich wechselnde Besetzung der Schreibtische. Deswegen wird sein 230 Quadratmeter umfassendes Großraumbüro im ersten Obergeschoss des Hauses an der Epplestraße 5 A einheitlich gestaltet, mit 13 „festen“ Arbeitsplätzen, die monatsweise gemietet werden können.

Dennoch sind die Freiberufler flexibler als in anderen Büros, in denen sie sich für mindestens drei Jahre einmieten müssen. Tisch, Stuhl und abschließbare Rollcontainer sind an jedem Arbeitsplatz ebenso vorhanden wie Strom und Internet. „Die Mieter müssen nur ihre Technik und ihre Unterlagen selbst mitbringen“, sagt Schleicher, der in Villingen-Schwennigen aufgewachsen ist. Seit drei Jahren lebt er in Degerloch, unweit seines geplanten Co-Working-Space.

Die Gemeinschaft steht im Vordergrund

Zwar sollen die Freiberufler im Großraumbüro auch Privatsphäre finden, aber das Prinzip der Gemeinschaft steht für Schleicher im Vordergrund. „In dieser Community soll Austausch entstehen, die Co-Worker aus den verschiedenen Berufen sollen sich gegenseitig inspirieren“, wünscht sich der Unternehmer. Anfragen hat er beispielsweise von Freiberuflern aus den Bereichen Marketing und Social Media bekommen. Aber auch andere Kreative und kleinere Start-up-Unternehmen sind willkommen. „Mein Traum wäre, dass hier ein Nährboden für Ideen und Diskussionen, für Projekte und Start-ups entsteht“, sagt Dominik Schleicher. Durch den Aufbau eines beruflichen und sozialen Netzwerks kann realisiert werden, was alleine schwer möglich ist.

Allen Mietern steht eine voll ausgestattete Gemeinschaftsküche, ein Balkon und eine Ecke als Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung. Hier könnten laut Schleicher eine kleine Bibliothek, ein Tischkicker oder eine Playstation Platz finden. Was genau es wird, soll in Abstimmung mit den Mietern beschlossen werden. Auch ein gemeinsames Mittagessen oder Grillen im Sommer schließt er nicht aus. Der an das Büro angrenzende Besprechungsraum, der auf maximal 15 Personen ausgelegt ist, kann auch von Externen gebucht werden.

Seit Oktober ist der Co-Working-Space an der Epplestraße im Aufbau. Bis Anfang Februar soll das Gemeinschaftsbüro so ausgestattet sein, dass Interessenten sich ein Bild machen können, wie die Arbeitsplätze künftig aussehen werden.