Häuslebauer mit wenig Geld haben der Geno eG vertraut – doch 16 Jahre nach dem Start ist die Genossenschaft pleite. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Räume der Baugenossenschaft durchsucht.

Stuttgart/Ludwigsburg - Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt haben Geschäftsräume der insolventen Geno Wohnbaugenossenschaft und drei Privatwohnungen durchsucht. Die Ermittler gingen bei der Aktion dem Verdacht der Untreue, Insolvenzverschleppung und des gemeinsamen gewerbsmäßigen Betrugs nach, wie Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt am Donnerstag in Stuttgart mitteilten. Die Vorwürfe richten sich gegen zwei ehemalige und einen amtierenden Vorstand der Genossenschaft. Die Durchsuchung habe bereits am Mittwoch stattgefunden.

 

Insolvenzverfahren im August eröffnet

Das Insolvenzverfahren der 2002 gegründeten Geno Wohnbaugenossenschaft mit Sitz in Ludwigsburg war im August eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt allerdings bereits seit drei Jahren in dem Zusammenhang. Das Geschäftsmodell der Genossenschaft funktionierte so, dass die Mitglieder ähnlich wie in einem Bausparvertrag Geld einzahlten und so Bereitstellungspunkte sammelten. Ab einem bestimmten Punkt konnten sie damit eine Immobilie über die Genossenschaft erwerben und einziehen. Wer nicht in der Lage war, sofort die Gesamtsumme abzuzahlen, durfte für eine günstige Miete einziehen und konnte Haus oder Wohnung weiter abstottern.

Die meisten Gläubiger sind ehemalige Genossen

Von insgesamt 10 000 Mitgliedern, die die Genossenschaft seit 2002 hatte, sind noch 4500 aktiv. Zuletzt befanden sich laut Insolvenzverwalter noch 110 Immobilien in ihrem Besitz. Die meisten Gläubiger sind ehemalige Genossen, die noch auf Geld warten. Der Insolvenzverwalter rechnet mit Forderungen in Höhe von mehreren Millionen Euro. Allerdings haben noch nicht alle Gläubiger ihre Forderungen angemeldet.