Georg Bläsi hat viel zu tun. Der Börtlinger baut Vogelhäuschen um Vogelhäuschen. Mehr als 400 hat er bereits in der Region aufgehängt.

Börtlingen - Es ist viel zu tun. In diesen Tagen wird im Keller des Hauses von Georg Bläsi im Weiler Breech wieder fleißig gesägt, gehämmert und geleimt. Rund hundert Vogelhäuschen möchte der Rentner bis Januar bauen. „Wichtig ist, dass kein Wasser rein läuft“, erklärt der 74-Jährige, worauf es bei den unterschiedlichen Vogelhäusern ankommt. Ab Januar möchte er damit beginnen, die Häuschen aufzuhängen. Die Anzahl der bereits bestehenden Häuschen schätzt er auf rund 400, vor allem in und um Börtlingen, zu dem Breech gehört, herum.

 

Die einzelnen Standorte hat er in einer großen, auf einer Folie aufgedruckten Luftaufnahme eingezeichnet. Die gelben Punkte auf der Karte markieren die Singvögelhäuschen. Die großen weißen Punkte stehen für einen Eulenkasten. Für nahezu jede Vogelart hat Bläsi ein eigenes Häuschen konstruiert, denn die Tiere haben unterschiedliche Bedürfnisse. Die größten Kästen seien 80 Zentimeter hoch und dienten Eulen als Behausung. Für die kleineren Vögel genügen Hauser aus 30 Zentimeter hohen Baumstümpfen. Spatzen, Schwalben und Rotschwänze finden darin einen Unterschlupf. Und auch für Fledermäuse hat Bläsi ein Zuhause konstruiert.

Die naturbelassenen Häuschen halten mindestens dreißig Jahre

Vor allem Douglasien und Lärche verwendet der Hobby-Ornithologe. „Das Holz harzt noch jahrelang, dann hält die Rinde“, sagt Bläsi. Bei guter Pflege könnten die naturbelassenen Häuschen dreißig oder gar vierzig Jahre halten.

Aber warum macht er sich überhaupt die Mühe? – „Die Vögel finden kaum noch eine Gelegenheit zu nisten“, klagt Bläsi. Früher hätten viele Vögel in Scheunen, Bauernhäusern oder Ställen Nistplätze gefunden. „Wenn heute gebaut wird, gibt es keine Nischen und Lücken mehr, es wird alles glatt gemacht“, sagt der Vogelfreund. Hinzu komme, dass viele Vögel weniger Nahrung fänden, weil viele Bauernhöfe mittlerweile verschwunden sind. Einst habe es im Umfeld der Höfe viele Insekten gegeben, die den Vögeln als Nahrung dienten. Doch das sei lange vorbei.

Bei der Konstruktion achtet der Naturfreund auch darauf, dass tierische Feinde der Vögel kein allzu leichtes Spiel haben. „Jedes Häuschen bekommt einen Spechtschutz“, betont er. Der Spechtschutz ist eine Metallverstärkung für den Eingang. Ansonsten hämmerten Spechte die Eingänge gerne auf, weil sie Larven in den Häuschen vermuteten. Neben dem Specht seien es Siebenschläfer, die zuweilen die Vogelhäuschen übernähmen. Gefährlich wird es für die Vögel, wenn sich Marder oder Katzen nähern. Deshalb werden die Häuschen so aufgehängt, dass es sich beispielsweise Katzen nicht auf den Dächern der Häuschen bequem machen können. Ein zunehmendes Problem für die Vögel seien auch die Waschbären, die immer häufiger ihr Unwesen in Börtlingen und in der Umgebung trieben.

Georg Bläsi hofft, einen Nachfolger zu finden

Allein mit dem Bauen und Aufhängen der Häuschen ist die Arbeit für Georg Bläsi aber nicht getan. Jeden Herbst reinigt er alle. „Wenn sie vor dem Frost nicht gereinigt werden, befällt Ungeziefer die Jungtiere im Frühjahr“, sagt der Experte. Weil die Vogelhäuschen zum Teil in einer Höhe von bis zu 20 Metern hängen, muss der Rentner mit einem Teleskopradlader kommen. Andere Kästen, wie jene der Wasseramsel, hängen dagegen unter Brücken. Auf die Reinigung verzichten, das möchte Bläsi auf keinen Fall. „Die Reinigung ist das allerwichtigste“, betont er. Doch das Putzen falle ihm inzwischen schwer, wie er zugibt. Das Stehen auf der Leiter, die Hände über dem Kopf, das strenge ihn an. Er hofft, die Arbeit bald an jemanden übergeben zu können, an jemanden, der das von Herzen mache.