Expeditionen in menschliche Grenzbereiche: Der 39-jährige österreichische Autor Clemens erhält in diesem Jahr den Georg-Büchner-Preis – die wichtigste literarischen Auszeichnung in Deutschland.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Darmstadt - Einer der unberechenbarsten, vielseitigsten und überraschendsten Stimmen der Gegenwartsliteratur wird in diesem Jahr mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet: der österreichische Schriftsteller Clemens Setz. Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mit. Der mit 50 000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland.

 

Mit Clemens J. Setz, werde ein Sprachkünstler gewürdigt, der mit seinen Romanen und Erzählungen immer wieder menschliche Grenzbereiche erkundet, heißt es in der Begründung. Seine bisweilen verstörende Drastik steche ins Herz unserer Gegenwart, weil sie einem zutiefst humanistischen Impuls folge. Diese Menschenfreundlichkeit verbinde Setz mit einem enzyklopädischen Wissen und einem Reichtum der poetischen und sprachschöpferischen Imagination.

Paranoia im Erzähllabyrinth

Clemens J. Setz, geboren am 1982 in Graz, studierte von 2001 bis 2009 Mathematik und Germanistik an der Universität Graz. Heute lebt er in Wien. Er schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke. Darüber hinaus veröffentlicht er über Twitter und übersetzt aus dem Englischen. Er wurde vielfach ausgezeichnet, darunter: Literaturpreis der Stadt Bremen 2010, Preis der Leipziger Buchmesse 2011, Literaturpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft 2013, Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2015, Berliner Literaturpreis 2019, Kleist-Preis 2020.

2007 erschien sein Debütroman „Söhne und Planeten“. Für seinen Erzählband „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“, erhielt er 2011 den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt. Es folgten die Romane „Indigo“ und sein vielbeachtetes 1000-Seiten-Werk „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ – eine wunderbare Paranoia im Erzähllabyrinth. Neben Prosatexten veröffentlichte Setz auch den Gedichte. Zuletzt erschienen die Erzählungen des Bandes „Der Trost runder Dinge“ und das Ergebnis eines Selbstversuchs mit künstlichen Sprachen, „Die Bienen und das Unsichtbare“.