Tausende wütende Menschen stehen vor dem Parlament in Tiflis. Die Polizei setzt Wasserwerfer ein, bei den heftigen Auseinandersetzungen werden Dutzende Menschen verletzt. Die Demonstranten befürchten wachsenden Einfluss eines verhassten Nachbarn.

Tiflis - Bei Ausschreitungen in der georgischen Hauptstadt Tiflis sind rund 240 Menschen verletzt worden. 102 Menschen würden in Krankenhäusern behandelt, teilte das Gesundheitsministerium der Ex-Sowjetrepublik am Freitag lokalen Medienberichten zufolge mit. Unter den Verletzten sind den Angaben zufolge 80 Polizisten. Zunächst war von weit weniger Verwundeten bei den Protesten vor dem Parlamentsgebäude ausgegangen worden.

 

Tausende Demonstranten hatten in der Nacht zum Freitag versucht, das Parlament zu stürmen. Sicherheitskräfte hinderten sie daran. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Die Rede war auch von Gummigeschossen.

Georgien strebt in die EU und in die Nato

Auslöser für die Unruhen war der Besuch einer russischen Delegation bei einer Tagung im Parlament der Südkaukasus-Republik. Dabei hielt Sergej Gawrilow, Duma-Abgeordneter der kommunistischen Partei, eine Rede vom Platz des Parlamentspräsidenten. Das empörte die Opposition, die zu Protesten aufrief. Auch für Freitagabend waren Demonstrationen in Tiflis geplant.

Georgien strebt in die EU und in die Nato. Das Verhältnis zum Nachbarn Russland ist zerrüttet. 2008 gab es einen Krieg. Dabei verlor die Südkaukasusrepublik ihre abtrünnigen Gebiete Abchasien und Südossetien. Russland erkennt beide trotz internationaler Kritik als unabhängige Staaten an.