Eine Installation des Künstlers Gerhard Richter ist der Publikumsmagnet in der zum Kulturort umgewidmeten Dominikanerkirche in Münster.

Münster - Fast zwei Jahre lang ist die entweihte Dominikanerkirche in Münster saniert worden, nun ist sie ein Kulturort und Konzertsaal und das Publikum darf wieder hinein. Dauerhaft zu bestaunen gibt es dort ein besonderes Kunstwerk: die Installation „Zwei graue Doppelspiegel für ein Pendel“ des Kölner Künstlers Gerhard Richter. Zu sehen sind zwei riesige Wandspiegel und ein Foucaultsches Pendel, an einem fast 29 Meter langen Stahlseil schwebt eine 48 Kilogramm schwere Metallkugel und zeigt die Erdrotation.

 

Die Sanierung hat sich mehrfach verzögert

Das Werk war bis zur Sanierung der Kirche ein Publikumsmagnet, 10 000 bis 15 000 Zuschauer monatlich kamen bis Ende 2019. Richter hatte das Werk 2018 der Stadt geschenkt. Die Sanierung sollte Anfang 2020 starten und ein halbes Jahr dauern. Wegen der Corona-Pandemie und eines heftigen Schneesturms im Februar 2021 stand die Baustelle aber immer wieder still. Die Eröffnung des verzögerte sich mehrmals. Das Kunstwerk wurde in der Zwischenzeit eingelagert.

50 Besucher gleichzeitig sind derzeit erlaubt

Jetzt können unter Einhaltung der 2G-Regel (geimpft oder genesen) jeweils 50 Besucher gleichzeitig in die Kirche, die mittwochs bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist. Über eine Webcam ist das Pendel live zu sehen.

Der französische Physiker Léon Foucault hat 1851 in Paris entdeckt, dass die Erdrotation ein Pendel zum Schwingen bringen kann: Die Erde dreht sich unter der Schwingungsebene des Pendels weg, während die Schwingungsebene selbst unverändert bleibt. Das Pendel dreht sich entgegen der Erdrotation.

Gerhard Richter wird im Ranking „Kunstkompass“ seit 18 Jahren als weltweit wichtigster Künstler geführt. Der gebürtige Dresdner wird am 9. Februar 2023 Jahre 90 alt.