Nachdem das Portal „BuzzFeed“ unter Berufung auf das Gutachten eines Luftfahrtexperten behauptet hat, Andreas Lubitz sei am Tag des Absturzes nicht mehr krankgeschrieben gewesen, tritt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf diesem Eindruck nun entgegen.

Düsseldorf - Düsseldorf (dpa) - Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ist dem Eindruck entgegengetreten, Germanwings-Copilot Andreas Lubitz sei am Tag des Absturzes gesund gewesen. Das Portal „BuzzFeed“ hatte unter Berufung auf das Gutachten eines Luftfahrtexperten behauptet, Lubitz sei am Tag des Absturzes nicht mehr krankgeschrieben gewesen. Eine ältere Krankschreibung sei durch eine neuere, kürzer datierte überholt gewesen. Lubitz’ Vater hatte das Gutachten beim Experten Tim van Beveren in Auftrag gegeben.

 

„Es geht um unterschiedliche Diagnosen unterschiedlicher Fachärzte. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, sagte Staatsanwalt Christoph Kumpa am Dienstag auf dpa-Anfrage. Die Staatsanwaltschaft hatte nach dem Absturz bekanntgegeben, dass in Lubitz’ Wohnung eine zerrissene Krankschreibung gefunden wurde, die dieser seinem Arbeitgeber verheimlicht habe.

Krankschreibung des Psychiaters „keineswegs überholt“

Lubitz habe die Krankschreibung durch einen Psychiater, auf der dieser als Neurologe genannt ist, seinem Arbeitgeber bewusst vorenthalten - vermutlich, weil er Nachfragen befürchtet habe, erläuterte Kumpa am Dienstag. Stattdessen habe er das Attest einer anderen Ärztin vorgelegt. Damit sei aber die Krankschreibung des Psychiaters und Neurologen in anderer Sache keineswegs überholt gewesen.

Copilot Lubitz hatte den Ermittlungen zufolge die Germanwings-Maschine am 24. März 2015 in den französischen Alpen vorsätzlich zerschellen lassen. 150 Menschen starben. Später wurde bekannt, dass Lubitz Jahre zuvor eine psychische Erkrankung hatte, aber trotzdem eine Flugerlaubnis bekam. Vor dem Absturz hatte er mit diversen Symptomen zahlreiche Ärzte konsultiert.

Mit der Vorstellung des Gutachtens am zweiten Jahrestag der Germanwings-Katastrophe hatte die Familie des Todespiloten im März die Hinterbliebenen der Opfer verärgert. Die Fachwelt hatte die darin erhobenen Vorwürfe gegen die offiziellen Ermittlungen zurückgewiesen. Vater Günter Lubitz hatte behauptet, es sei nicht erwiesen, dass sein Sohn den Jet absichtlich ins Felsmassiv gelenkt habe.