Nach sieben Jahren ohne Räume erhält die Geschichtswerkstatt aus Stuttgart-Degerloch im Dekanatshaus einen 21 Quadratmeter großen Arbeitsraum und eine neun Quadratmeter große Lagerfläche. Kommendes Jahr könnte es sogar noch mehr werden.

Degerloch - Sieben Jahre lang hatte die 2011 gegründete Geschichtswerkstatt Degerloch weder Büro noch Ausstellungsfläche. Im November hat die Obdachlosigkeit ein Ende. Die evangelische Gesamtkirchengemeinde stellt dem Verein einen 21 Quadratmeter großen Arbeitsraum und neun Quadratmeter Lagerfläche im Dekanatshaus an der Großen Falterstraße zur Verfügung. Im kommenden Jahr könnten sogar noch weitere 60 Quadratmeter hinzukommen. Die Geschichtswerkstatt bezieht somit nach langer Suche ein Quartier in bester Lage.

 

„Dieser Standort mitten in Degerloch ist ein Geschenk“, sagte der Vereinsvorstand Helmut Doka in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Er eigne sich als idealer Ausgangspunkt für Führungen, Arbeitssitzungen und zum Einsammeln von Exponaten und Erinnerungen der Bürger. Zumal die Miete „anständig“ sei, so Doka: 150 Euro zahlt der Verein künftig monatlich, dazu kommen 150 Euro für Nebenkosten. Am 1. November findet der Umzug statt, am Nikolaustag will man erstmals die Türen für die Öffentlichkeit öffnen.

Bezirksbeirat sponsert Geld

Der Bezug des Quartiers kostet Geld. Helmut Doka war mit der Bitte um eine Anschubfinanzierung von 9220 Euro in den Bezirksbeirat gekommen, die ihm einstimmig bewilligt wurde. „Wir hoffen, damit 2019 überstehen zu können.“ Die Mietkosten der ersten vier bis fünf Monate sowie die Büroeinrichtung will der Verein aus eigenen Mitteln bestreiten, danach sollen die Zuschüsse zum Tragen kommen.

Im kommenden Herbst will der Verein eine städtische Förderung für den Doppelhaushalt 2020/2021 beantragen. Dabei soll es auch um die Finanzierung der Mietkosten des bislang noch nicht gemieteten, 60 Quadratmeter großen Zimmers gehen. Der Kirchengemeinderat hat bereits grünes Licht gegeben. Die Stadt fördert hier und da nichtstädtische Ortsmuseen, zum Beispiel in Hedelfingen oder Rotenberg. Eine einheitliche Förderung gibt es jedoch nicht; es ist also offen, ob die Geschichtswerkstatt die notwendigen Mittel erhält.

Man will Besuchern neue Medien bieten

Von der Größe der Räume hängt auch die Art der Ausstellung ab, die der Verein künftig anbietet. Manche Museen arbeiten mit Dauer-, manche mit Wechselausstellungen. Thematische Wechselausstellungen seien auch auf kleiner Fläche möglich, sagte Doka. Wünschenswert sei, den Besuchern neue Medien zu bieten, wie es sie im Stadtmuseum gebe.

„Das ist hochinteressant, aber nicht ganz billig“, so Doka – für die Anschaffung eines Geräts mit Touchscreen zahle man locker 2000 Euro oder mehr. Im Bezirksbeirat machte sich Freude breit angesichts der Entwicklung im Ortskern. CDU-Sprecher Götz Bräuer sieht eine „einmalige Chance“ im neuen Quartier – eine Einschätzung, der sich alle Fraktionen anschlossen.