Das „Unwort des Jahres 2016“ lautet „Volksverräter“. Das gab die Jury am Dienstag in Darmstadt bekannt. Das Wort sei ein „Erbe von Diktaturen“ unter anderem der Nationalsozialisten.

Darmstadt - „Volksverräter“ ist das „Unwort des Jahres 2016“. Das gab die Sprecherin der „Unwort“-Jury, Sprachwissenschaftlerin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt bekannt. Das Wort sei ein „Erbe von Diktaturen“ unter anderem der Nationalsozialisten.

 

1064 Einsendungen waren eingegangen, weniger als 2015 (1644) sowie in den Jahren 2014 (1246) und 2013 (1340). Zum „Unwort des Jahres 2015“ war der Begriff „Gutmensch“ gewählt worden. Davor war „Lügenpresse“ zum „Unwort“ gekürt worden, 2013 lautete es „Sozialtourismus“, 2012 „Opfer-Abo“. Die „Unwort“-Aktion gibt es seit 1991.

Begriffe aus der Flüchtlingskrise

Unter den Vorschlägen für das „Unwort des Jahres“ waren 2016 wieder viele Begriffe aus der Flüchtlingsdebatte. Mehr als 950 Einsendungen seien eingegangen, dabei sind Schlagworte wie „Umvolkung“, „Rapefugee“ und „völkisch“ mehrmals genannt worden, sagte die Sprecherin der Jury, die Darmstädter Sprachwissenschaftlerin Nina Janich. Für die Wahl des „Unwortes“ ist nicht entscheidend, wie oft ein Begriff vorgeschlagen wurde. Zum „Unwort des Jahres 2015“ war die häufig von Rechtspopulisten verwendete Bezeichnung „Gutmensch“ gewählt worden.

Die Jury - im Kern vier Sprachwissenschaftler und ein Journalist - kritisiert mit der Wahl Schlagworte, die „gegen das Prinzip der Menschenwürde“ und „Prinzipien der Demokratie“ verstoßen, weil sie „einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminieren“ oder „euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend“ sind.