Viele ekeln sich vor Speichel. Dabei ist die Mundflüssigkeit – umgangssprachlich auch Spucke genannt – eine Art Superflüssigkeit, die auch Krankheitserreger abtötet.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Buffalo - Speichel wird oft als etwas Ekliges empfunden. Wie wichtig er ist, merkt man erst, wenn er fehlt, etwa bei einem trockenen Mund. Und er ist eine Art Superflüssigkeit. Forscher haben sich genauer angeschaut, wie die Spucke zu einem Sicherheitsdienst im Mund wird.

 

Hochspezialisierte Drüsen im Mund machen Spucke zu einer Art Superflüssigkeit. So steuert jeder der drei Haupttypen bestimmte Stoffe bei, die den Speichel zu einer Art Türsteher am Eingang zu unserem Körper machen. US-Forscher um Omer Gokcumen von der Universität Buffalo (US-Bundesstaat New York) beschreiben im Fachblatt „Cell Reports“, wo genau verschiedene Inhaltsstoffe der Spucke gebildet werden.

Eine ganz besondere Flüssigkeit

Der Speichel in unserem Mund ist nicht einfach nur Wasser, das Brotbrocken aufweichen kann. Er ist eine besondere Flüssigkeit, die eine ganze Reihe von Aufgaben übernimmt. Dazu gehört, Nahrungsreste von den Zähnen und aus den Zahnzwischenräumen wegzuspülen, die Mineralisation der Zähne zu erhalten und Krankheitserreger zu eliminieren. Außerdem beginnt die Spucke bereits im Mund damit, Stärke etwa aus Nudeln zu verdauen.

„Speichelproteine bilden den Zugang zu unserem Körper“, sagt Gokcumen. „Wir leiden, wenn sie nicht richtig funktionieren.“

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Proteine aus Speicheldrüsen und Blutplasma

Experten gehen davon aus, dass ein Erwachsener etwa einen Liter Speichel am Tag bildet. Der Hauptanteil davon kommt aus den großen Speicheldrüsen. Sie werden in drei Typen unterteilt, die jeweils paarweise vorkommen: Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), Unterkieferspeicheldrüse (Glandula mandibularis) und Unterzungenspeicheldrüse (Glandula sublingualis). Jede Drüsenart produziert einzigartige Sekrete, die sich dann mischen und die Spucke bilden.

Einen guten Teil seiner besonderen Eigenschaften bekommt der Speichel durch Proteine, Eiweiße mit sehr unterschiedlichen Aufgaben. Gokcumen konnte mit seinem Team nun zeigen, wo diese Proteine jeweils gebildet werden.

So produzieren Ohr- und Unterkieferspeicheldrüse in großer Menge Speichelamylasen, die bei der Zersetzung von Stärke helfen. Zudem weisen die Ergebnisse der Forscher darauf hin, dass nicht alle Proteine in der Spucke aus den Speicheldrüsen kommen, sondern beispielsweise auch aus Blutplasma stammen könnten.