Mitte Juni verschwindet Sophia L. spurlos. Wenige Tage später findet die spanische Polizei die Leiche der Tramperin in Nordspanien. Die Familie der toten Studentin kritisiert nun die Arbeit der deutschen Behörden scharf.

Berlin - Die Familie der getöteten Studentin Sophia L. hat in einem im Internet veröffentlichten Schreiben schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Demnach wurden erste Nachfragen der Eltern, die ihre Tochter als vermisst meldeten, nicht ernst genommen. Auch habe es Tage gedauert, bis es zwischen verschiedenen Polizeibehörden eine Verständigung darüber gegeben habe, wer für den Fall zuständig sei.

 

„Wenn das nächste Mal tief besorgte Menschen zu Ihnen kommen und ihre Tochter als vermisst melden, weil ihr Verhalten dem Gewohnten nicht entspricht, dann wünschen wir uns, dass Sie diese Menschen sofort ernst nehmen und nicht mit Verletzungen reagieren“, heißt es in dem Schreiben. Und „streiten Sie sich bitte nicht tagelang mit sich selbst, welche Dienststelle zuständig ist“, heißt es in dem Text vom Freitag weiter.

Getötet wurde die Studenten offensichtlich schon in Deutschland

Die Angehörigen machen in dem Schreiben deutlich, dass sie sich bei der Suche nach der 28-jährigen Sophia zunächst allein gelassen fühlten. Die ersten Ermittlungserfolge kamen demnach nicht durch die Arbeit der Polizei, sondern durch Nachforschungen von Angehörigen und Freunden zustande, die über das Internet Suchaufrufe starteten.

Die Studentin Sophia L. hatte Mitte Juni versucht, von Leipzig aus per Anhalter nach Nürnberg zu fahren, um von dort weiter in ihre Heimatstadt Amberg zu gelangen. Von einer Tankstelle aus fuhr sie mit einem Lkw mit marokkanischer Zulassung mit. Dessen Kennzeichen schickte sie Berichten zufolge noch selbst per SMS an ihre Familie.

Eine Woche später wurde Sophias Leiche dann im spanischen Baskenland gefunden, allerdings erst vor wenigen Tagen identifiziert. Getötet wurde sie aber offensichtlich schon in Deutschland. Der tatverdächtige Fernfahrer wurde festgenommen.