Das Landratsamt verbietet es bis zum 14. Oktober, Wasser zu entnehmen. Grund ist die Hitze.

Pforzheim - Aus öffentlichen Bächen, Flüssen und Seen im Enzkreis dürfen die Bürger ab sofort kein Wasser mehr entnehmen. Das Landratsamt teilt mit, dass man eine entsprechende Rechtsverordnung eingeleitet habe. Bis zum 14. Oktober gilt diese Frist. In den kommenden fünf Wochen sind die öffentlichen Gewässer also tabu.

 

„Die Maßnahme ist notwendig, um den Wasserhaushalt und das ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten“, erklärt Axel Frey, der Leiter des Enzkreis-Umweltamtes. Denn, damit die Gewässer im Gleichgewicht bleiben, müsste immer ein Mindestabfluss sichergestellt sein. „Daher wollen wir den Gewässern in den kommenden Wochen die Gelegenheit geben, sich vom aktuellen Mangel zu erholen“, sagt der Amtsleiter. Zwar hat es in den vergangenen Tagen immer wieder kurz geregnet. Die Wasserpegel in den Bächen und Flüssen seien aber nach wie vor zu gering, hat das Kreisumweltamt in Pforzheim festgestellt. Auch länger andauernde Regenfälle würden die Lage nur langsam verbessern. Den Wetterprognosen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg zufolge ist jedoch auch in den kommenden Tagen mit ergiebigen Niederschlägen, die zu einer Entspannung der Niedrigwassersituation führen könnten, weiter nicht zu rechnen.

Fischsterben ist nicht auszuschließen

Besorgt ist man daher auch in der Chefetage des Enzkreis-Landratsamts. „Die zu geringen Abflüsse in Verbindung mit hohen Wassertemperaturen belasten den Sauerstoffhaushalt unserer Gewässer“, sagt Wolfgang Herz, der stellvertretende Landrat. Dies habe Folgen für die Pflanzen und Tiere in den Gewässern – letztlich könnten vor allem empfindliche Arten seltener werden oder ganz verschwinden. „Wegen des Sauerstoffmangels ist auch ein Fischsterben nicht auszuschließen“, befürchtet Herz, der für die Umwelt im Landratsamt zuständig ist.

Das Umweltamt im Landratsamt misst die Temperaturen und den Sauerstoffgehalt in den Enzkreisgewässern. Dabei zeige sich, dass nach dem Rekordsommer mit großer Hitze und Trockenheit sich alle Gewässer in einem „sehr schlechten Zustand“ befinden, teilt die Behörde mit. Akut sei die Situation zum Beispiel an der Pfinz, der Schmie und der Metter.

Im Kreis Böblingen ist es generell verboten

Schon Ende Juli hatte das Landratsamt in Böblingen darauf hingewiesen, dass dort die Wasserentnahme aus Bächen, Flüssen und Seen in den Sommermonaten von Juni bis September generell verboten ist. Weil der Kreis Böblingen zu den Wassermangelgebieten gehört, habe das Landratsamt den Gemeingebrauch an Fließgewässern schon vor Jahren eingeschränkt. Es entspringen im Kreis Böblingen zwar viele Bäche, sie führen im hier aber noch wenig Wasser.

Im Enzkreis ist es dagegen das erste Mal, dass man zum Schutz der Gewässer eine solche Rechtsverordnung zum Wasserentnahmeverbot ergreifen muss.