Die gewalttätigen Zwischenfälle und Attacken auf Polizei und Bahnbedienstete häufen sich in diesen Tagen – obwohl es im Bahnverkehr coronabedingt eher ruhiger zugeht. Das zeigt der jüngste Fall in einer S-Bahn.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Sie werfen mit Geldmünzen, beißen zu, versuchen es mit Kopfstößen und Fußtritten, spucken herum – Gewalttäter im Bahnverkehr beschäftigen derzeit auffallend häufig die Bundespolizei. Im jüngsten Fall hat es eine Streife der DB-Sicherheit getroffen: Ein Wachmann ist von einem Mann in einer S-Bahn der Linie S 3 angegriffen und sogar gewürgt wurden.

 

Der Vorfall hat sich am Donnerstag gegen 16.40 Uhr in der S-Bahn von Stuttgart nach Waiblingen abgespielt. Ein 22-Jähriger spielt während der Fahrt lautstark Musik auf seinem Smartphone ab und belästigt damit die Fahrgäste drumherum. „In dieser Bahn sind Mitarbeiter der DB-Sicherheit auf Streife unterwegs gewesen, die den Mann dann angesprochen haben“, sagt Bundespolizeisprecher Sebastian Maus. Der sei überhaupt nicht einsichtig gewesen, habe die Musik nicht leiser stellen wollen, sondern habe die Wachleute beleidigt, bedroht und dann angegriffen.

Es werden noch Zeugen gesucht

Dabei soll der Rowdy einen 40-jährigen Wachmann an die Gurgel gegangen sein. Die Streife konnte den Mann aber überwältigen und festnehmen. Er wurde beim Halt in Waiblingen der Landespolizei übergeben. Der 40-Jährige beklagte Abschürfungen und Schluckbeschwerden. Der Festgenommene ist bereits wegen anderer Delikte polizeibekannt. Der Ablauf der Tat soll durch eine Auswertung der Videoüberwachung geklärt werden. Zeugen können sich über Telefon 07 11 / 87 03 50 melden.

Bundespolizei stellt Anstieg fest

Eine 15-Jährige, die am selben Tag im Hauptbahnhof DB-Mitarbeiter beißt, eine 26-Jährige, die in einem Regionalzug nach Stuttgart einen Schaffner schlägt, ein 34-Jähriger, der Bundespolizisten mit Kopfstößen attackiert, ein 30-Jähriger, der in einer S-Bahn bei Kirchberg (Rems-Murr-Kreis) einen Kontrolleur würgt, eine 25-Jährige, die im Hauptbahnhof Geldmünzen als Wurfgeschosse einsetzt: Gewaltdelikte im Bahnverkehr häufen sich in den letzten Tagen. „Auch wenn noch keine Statistik vorliegt, ist doch ein leichter Anstieg zu vermerken“, sagt Bundespolizeisprecher Maus. Dies sei umso auffälliger, da andere Delikte, auch angesichts coronabedingt weniger Fahrgästen, eher rückläufig seien.