Schon wieder ist ein argloser privater Gebrauchtwagenkäufer in Stuttgart in die Fänge von Räubern geraten. Wer steckt dahinter?

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Es sollte ein normaler privater Gebrauchtwagenkauf werden – doch für einen 42-jährigen Interessenten wurde der Trip nach Stuttgart zu einem Albtraum. Der Mann wurde von einem Trio beraubt und schwer verletzt zurückgelassen. Der C-Klasse-Mercedes, der in einem Internetportal für etwa 6000 Euro angeboten wurde, war offenbar nur ein Köder. Es ist bereits der zweite Fall binnen zwei Wochen in Stuttgart.

 

Die Männer sprachen nur Englisch

Warum man sich am Sonntag gegen 16.30 Uhr zur Autobesichtigung ausgerechnet am Hauptbahnhof vor einer Bäckerfiliale getroffen hat, ist vorerst unklar. Der 42-Jährige, der von außerhalb der Region Stuttgart anreiste, ließ sich von den drei vermeintlichen Verkäufern überzeugen, zu ihnen ins Auto zu steigen und den angeblich zehn Minuten entfernt stehenden Mercedes zu besichtigen. Die Männer benutzten einen schwarzen Nissan Qashkai mit Stuttgarter Kennzeichen, sprachen aber offenbar nur Englisch. Dass da etwas nicht stimmen konnte, zeigte sich in der Zabergäustraße in Zuffenhausen, wo die Fahrt endete – und die Männer das Bargeld verlangten.

Das Opfer bleibt schwer verletzt zurück

Ein Auto bekam der 42-Jährige nicht zu Gesicht. Vielmehr wurde er auf der Rücksitzbank geschlagen und seiner Bauchtasche mit dem Geld beraubt. Anschließend wurde er nach draußen stoßen und mehrfach mit einem Gegenstand auf den Kopf geschlagen. Dann fuhr der Nissan auf und davon. Zeugen fanden das schwer verletzte Opfer an der Ecke Zabergäu- und Burenstraße und alarmierten Polizei und Rettungskräfte.

Bei einem der Täter handelt es sich um einen etwa 32 Jahre alten und 1,80 Meter großen Mann mit kurzen schwarzen Haaren. Er hat eine muskulöse Statur und Tattoos am rechten Oberarm. Bekleidet war er mit einem schwarzen T-Shirt und einer blauen Jeans. Sein Komplize soll etwa 36 Jahre alt und 1,70 bis 1,75 Meter groß sein, schlank, ebenfalls kurze schwarze Haare, außerdem mit langem schwarzen Bart. Er trug ein weißes T-Shirt und eine kurze schwarze Jeans. Der dritte Täter ist etwa 28 Jahre alt, 1,70 bis 1,75 Meter groß, hat eine Glatze und ebenfalls eine schmale Statur. Er trug ein buntes gestreiftes T-Shirt, blaue Jeans und Sportschuhe. Die Kripo bittet unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 um Hinweise.

Keine heiße Spur bei anderem Überfall

Dabei hat das Raubdezernat noch mit einem weiteren Fall zu tun, der sich am 27. Juli abspielte. Da war es ein 27-Jähriger, der einen BMW X3 für rund 15 000 Euro kaufen wollte. Hier geriet er an drei Männer, die Französisch sprachen. Zwei ließen sich von ihrem Opfer, nachdem man sich nicht handelseinig geworden war, mit dessen Auto von Feuerbach Richtung Hauptbahnhof chauffieren – um ihn unterwegs seiner Tasche zu berauben und aus dem Wagen zu flüchten. Die Täter entkamen in die Wolframstraße und blieben spurlos verschwunden.

Dabei gibt es solche Fälle seit einigen Jahren im Bundesgebiet – die Täter bleiben meist unerkannt. Etwa in einem Fall in Wuppertal, dessen Ermittlungen in eine Sackgasse geführt haben. Ein 24-Jähriger war dort von einem maskierten Trio überfallen worden. Die Täter verschwanden – wie auch der begehrte und bezahlte BMW M6. „Die in dieser Sache getätigten Ermittlungen haben leider nicht zu einer Täterermittlung geführt“, so die Staatsanwaltschaft Wuppertal auf Nachfrage, „das Verfahren ist daher eingestellt worden.“