Bei der Mitgliederversammlung des GV Schmiden hadert Volker Kurz mit Baubürgermeisterin Beatrice Soltys. Freunde fürs Leben dürften Volker Kurz und Beatrice Soltys nicht mehr werden.

Schmiden - Freunde fürs Leben dürften Volker Kurz und Beatrice Soltys nicht mehr werden. Der Vorsitzende des Gewerbevereins Schmiden und die Fellbacher Baubürgermeisterin eint die Uneinigkeit über das Konzept der künftigen Schmidener Ortsmitte. „Wir halten die Planungen noch immer für einen Fehler“, sagte Volker Kurz und weiß etliche Geschäftsleute hinter sich, die auf eine Non-Food-Markthalle gehofft hatten. Dass die Stadt Erdgeschoss räume mit einer Deckenhöhe von 2,50 Meter statt mit 2,80 Meter geplant hat und somit „zwei Drittel der Nutzungsmöglichkeiten von vornherein ausgeschlossen hat“, kann Volker Kurz nicht nachvollziehen.

 

Klare Vereinbarung wurde nicht eingehalten

Beatrice Soltys warf den Gewerbetreibenden eine zu späte Reaktion auf die städtischen Pläne vor. Dennoch habe sich die Stadt bei der Planung bewegt. „Wir hatten eine klare Vereinbarung und die wurde nicht eingehalten.“

Dem widersprach Volker Kurz, indem er auf ein innerhalb kürzester Zeit entwickeltes Konzept des Gewerbevereins verwies. Alle gestellten Bedingungen wie eine zehnjährige Bindung, eine indexierte Mietsteigerung und eine Ausfallbürgschaft seien erfüllt und darüber auch der damalige Oberbürgermeister Christoph Palm sowie die Stadtverwaltung schriftlich in Kenntnis gesetzt worden. „Ich weiß nicht, an welche Vereinbarung wir uns nicht gehalten haben sollen“, sagte Volker Kurz.

Gleich in mehrfacher Hinsicht beschäftigt das Thema Verkehr die Baubürgermeisterin. Zwei Baustellen in der Vorderen Straße sowie in der Fellbacher Straße sorgen für Unmut bei den ihrer Ansicht nach zu kurzfristig informierten Einzelhändlern. Man beobachte die Lage ständig und sei für Verbesserungsvorschläge der Bürger offen, sagte Beatrice Soltys, die künftig besser kommunizieren will.

Wenig erheiternd findet sie zudem die neuesten Entwicklungen um den Nord-Ost-Ring. „Es war noch nie so ernst wie jetzt“, sagte sie. „Im Moment sieht alles so aus, dass die Planung fortgesetzt wird und zwar bald fortgesetzt wird.“

Neue Wettbewerber wie Google treten auf den Markt

Über aktuelle Herausforderungen für den hiesigen Wirtschaftsstandort referierte anschließend Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart. „Unseren Wohlstand verdanken wir keiner Goldmine und keiner Ölquelle“, sagte Rogg und hob die dafür ursächlichen Ideen sowie den Fleiß der Menschen hervor. Allerdings verwies er auf neue Herausforderungen durch die Digitalisierung und die sich daraus ergebenden völlig neuen Geschäftsmodelle. Der weltgrößte Getränkehändler sei – anders als ein Zwischenrufer aus dem Publikum launig vermutete – nicht etwa die Schmidener Firma Hämmerle, sondern der Versender Amazon. Neue Wettbewerber wie Google treten auf den Markt. Gleichzeitig mangele es mitunter an der Breitbandversorgung. „Wir haben in der Region kein flächendeckendes, aber ein punktuelles Versorgungsproblem“, sagte Walter Rogg. Seiner Ansicht nach gilt es nun, die neuen Herausforderungen aktiv anzugehen: „Wir müssen jetzt agieren und nicht wenn die Krise da ist, in fünf oder zehn oder 15 Jahren.“

Nach einem volkswirtschaftlichen Ausblick auf die wirtschaftliche Lage Deutschlands ließ Volker Kurz das Jahresprogramm des Vereins Revue passieren. Es reicht vom Heringsessen über die erstmalige Beteiligung an der Kirchplatz-Hocketse bis zum Schmidener Winter und umfasste 2016 mehr als 20 Veranstaltungen. Dass der Gewerbeverein sich die dafür erforderlichen Ausgaben leisten konnte, wurde beim Bericht des aus beruflichen Gründen ausscheidenden Kassierers Benjamin Hess deutlich. Die Kassenprüfer Karin Heigl und Michael Koch attestierten dem Banker eine vorbildliche Arbeit.

Ein vorbildliches Projekt ist nach Ansicht von Florian Gruner, des Geschäftsführers im Stadtmarketing Fellbach, auch die Stellenbörse Jobmarktplatz Fellbach. Das mit erheblicher finanzieller Unterstützung der Stadt, der drei Gewerbevereine, der Industrievereinigung und des Stadtmarketings entwickelte Projekt stellten Steffen Beck und Katrin Pfaff von der Fellbacher Firma Tool24 näher vor.